Mittelaltermetropole Erfurt: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Die Thüringer Landeshauptstadt präsentiert sich kulturell-touristisch als eine der größten und am besten erhaltenen deutschen Städte des Mittelalters mit zahlreichen Kulturdenkmalen und UNESCO-Welterbe.'''   
[[Datei:MerianBunt(RahmenSchmal).jpg|550px|rechts]]'''Die Thüringer Landeshauptstadt präsentiert sich als eine der größten und am besten erhaltenen Mittelalterstädte mit zahlreichen Kulturdenkmalen und UNESCO-Welterbe.'''   




[[Datei:MerianBunt.jpg|570px|rechts]]2023 präsentierte die Erfurter Tourismus- und Marketing GmbH ein neues Tourismuskonzept. Die Landeshauptstadt Thüringens vermarktet sich seither als "Mittelaltermetropole" und bündelt unter diesem "thematischen Dach" ihre vielen Attraktionen. Das Konzept nennt die einmalige Dichte der erhaltenen historischen Bausubstanz, die reiche '''[[Geschichte der Stadt Erfurt|Stadtgeschichte]]''', die älteste '''[[Universität Erfurt|Universität]]''' im heutigen Deutschland oder das '''[[Juedisches Erbe Erfurt|jüdische Erbe]]''', zahlreiche Sehenswürdigkeiten, Traditionen und Persönlichkeiten wie '''[[Martin Luther]]'''. Als Schwerpunkte soll auf das "lebendige Erfurt" mit seiner stimmungsvollen Kulisse sowie Events und Veranstaltungen im gesamten Jahresverlauf von den Domstufenfestspielen bis zum beliebtesten Weihnachtsmarkt Deutschlands verwiesen werden. Auch den am besten erreichbaren Tagungsort in der Mitte Deutschlands mit idealer '''[[Erfurt_Verkehrsgeschichte_ICE_Berlin_München_2017|Verkehrsanbindung]]''' gilt es weiter zu profilieren.
Die Landeshauptstadt Thüringens vermarktet sich in ihrem Tourismuskonzept seit 2023 als "Mittelaltermetropole" und bündelt unter diesem "thematischen Dach" ihre vielen Attraktionen. Das Konzept nennt die einmalige Dichte der erhaltenen historischen Bausubstanz, die reiche '''[[Geschichte der Stadt Erfurt|Stadtgeschichte]]''', die älteste '''[[Universität Erfurt|Universität]]''' im heutigen Deutschland oder das '''[[Juedisches Erbe Erfurt|jüdische Erbe]]''', zahlreiche Sehenswürdigkeiten, Traditionen und Persönlichkeiten wie '''[[Martin Luther]]'''. Als Schwerpunkte soll auf das "lebendige Erfurt" mit seiner stimmungsvollen Kulisse sowie Events und Veranstaltungen im gesamten Jahresverlauf von den Domstufenfestspielen bis zum beliebtesten Weihnachtsmarkt Deutschlands verwiesen werden. Auch den am besten erreichbaren Tagungsort in der Mitte Deutschlands mit idealer '''[[Erfurt_Verkehrsgeschichte_ICE_Berlin_München_2017|Verkehrsanbindung]]''' gilt es weiter zu profilieren.


Seit vielen Jahren plädieren Historiker, Archäologen, Denkmalpfleger, Museologen und Künstler für diese Fokussierung, die bei aller Vielfalt der heutigen modernen Metropole Thüringens deren "historische DNA" abbildet. In der "Geschichte der Stadt Erfurt" schreibt Historiker '''[[Steffen Rassloff|Dr. Steffen Raßloff]]''', der den Begriff Mittelaltermetropole für Erfurt geprägt hat, einleitend: "Hartmann Schedel hat in seiner berühmten Weltchronik von 1493 Erfurt als 'Haupt des Thüringer Landes' bezeichnet. Diese Stellung zieht sich wie ein roter Faden durch die Erfurter Geschichte. [...] Darüber hinaus gehörte Erfurt im Mittelalter zu den großen Metropolen des Reiches. Noch immer ist dies in seiner Altstadt mit ihren zahlreichen Kulturdenkmalen nachvollziehbar." Jüngste Forschungen von '''Prof. Dr. Karl Heinemeyer''' und '''Dr. Martin Sladeczek''' unterstreichen die Stellung als eine der größten und florierendsten Städte des Reiches.  
Seit vielen Jahren hatten Historiker, Archäologen, Denkmalpfleger, Museologen und Künstler für diese Fokussierung plädiert, die bei aller Vielfalt der heutigen modernen Metropole Thüringens deren "historische DNA" abbildet. In der "Geschichte der Stadt Erfurt" schreibt Historiker '''[[Steffen Rassloff|Dr. Steffen Raßloff]]''', der den Begriff Mittelaltermetropole geprägt hat, einleitend: "Hartmann Schedel hat in seiner berühmten Weltchronik von 1493 Erfurt als 'Haupt des Thüringer Landes' bezeichnet. Diese Stellung zieht sich wie ein roter Faden durch die Erfurter Geschichte. [...] Darüber hinaus gehörte Erfurt im Mittelalter zu den großen Metropolen des Reiches. Noch immer ist dies in seiner Altstadt mit ihren zahlreichen Kulturdenkmalen nachvollziehbar." Jüngste Forschungen von '''Prof. Dr. Karl Heinemeyer''' und '''Dr. Martin Sladeczek''' unterstreichen die Stellung als eine der größten und florierendsten Städte des Reiches.  


Erfurts '''[[Altstadt]]''' rund um den imposanten Domberg gilt als größtes Flächendenkmal Deutschlands. Der '''[[ErfurterGeschichtsverein|Erfurter Geschichtsverein]]''', das '''[[Stadtmuseum Erfurt]]''' im prächtigen "Haus zum Stockfisch" und weitere Museen wie die '''[[Museum Neue Muehle Erfurt|Neue Mühle]]''' vermitteln dort die Mittelaltermetropole sehr anschaulich. Dieses Alleinstellungsmerkmal unter den deutschen Großstädten verdankt sich nicht zuletzt dem '''[[Verhinderter_Luftangriff_4._April_1945|Wunder von Erfurt]]''', der weitgehenden Verschonung vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Mit dem Erlangen des Status als '''[[UNESCO_Welterbe_Augustinerkloster_juedisches_Erbe|UNESCO-Weltkulturerbe]]''' für das Jüdisch-Mittelalterliche Erbe Erfurts 2023 hat die Ausstrahlung der Mittelaltermetropole weitere Impulse erhalten. Dennoch gilt es die Tourismusmarke noch stärker kulturpolitisch zu untermauern, wie der Geschichtsverein 2024 in einem '''[[Mittelaltermetropole_Erfurt_Offener_Brief_Geschichtsverein|Offenen Brief]]''' angemahnt hat. (Abb.: Plan von Matthäus Merian um 1620, Stadtmuseum Erfurt)
Erfurts '''[[Altstadt]]''' rund um den imposanten Domberg gilt als größtes Flächendenkmal Deutschlands. Der '''[[ErfurterGeschichtsverein|Erfurter Geschichtsverein]]''', das '''[[Stadtmuseum Erfurt]]''' im prächtigen "Haus zum Stockfisch" und weitere Museen wie die '''[[Museum Neue Muehle Erfurt|Neue Mühle]]''' vermitteln dort die Mittelaltermetropole sehr anschaulich. Dieses Alleinstellungsmerkmal unter den deutschen Großstädten verdankt sich nicht zuletzt dem '''[[Verhinderter_Luftangriff_4._April_1945|Wunder von Erfurt]]''', der weitgehenden Verschonung vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Mit dem Erlangen des Status als '''[[UNESCO_Welterbe_Augustinerkloster_juedisches_Erbe|UNESCO-Weltkulturerbe]]''' für das Jüdisch-Mittelalterliche Erbe Erfurts 2023 hat die Ausstrahlung der Mittelaltermetropole weitere Impulse erhalten. Dennoch gilt es die Tourismusmarke noch stärker kulturpolitisch zu untermauern, wie der Geschichtsverein 2024 in einem '''[[Mittelaltermetropole_Erfurt_Offener_Brief_Geschichtsverein|Offenen Brief]]''' angemahnt hat. (Abb.: Plan von Matthäus Merian um 1620, Sammlung Raßloff)




Lesetipps:
Lesetipps:


Karl Heinemeyer: '''Zum Erfurter Freizinsrecht im 12. Jahrhundert'''. In: [[Publikationen_des_Erfurter_Geschichtsvereins|Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt]] 73 (2012), S. 10-102.
Karl Heinemeyer: '''Erfurts Ersterwähnung 742 im Rahmen der Bistumsgründungen des Bonifatius. Zur Frühgeschichte der Metropole Thüringens und den Anfängen ihrer Verbindung mit Mainz'''. In: [[Publikationen_des_Erfurter_Geschichtsvereins|Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt]] 78 (2017), S. 9-40.


Karl Heinemeyer: '''Erfurts Ersterwähnung 742 im Rahmen der Bistumsgründungen des Bonifatius. Zur Frühgeschichte der Metropole Thüringens und den Anfängen ihrer Verbindung mit Mainz'''. In: [[Publikationen_des_Erfurter_Geschichtsvereins|Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt]] 78 (2017), S. 9-40.
Karl Heinemeyer: '''Erfurt im 12. Jahrhundert'''. In: Falko Bornschein/Karl Heinemeyer/Maria Stürzebecher (Hg.): [[Wolfram Leuchter Dom Erfurt|Der Wolfram-Leuchter im Erfurter Dom. Ein romanisches Kunstwerk und sein Umfeld.]]. Neustadt 2019, S. 7-40.


Steffen Raßloff: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt Rassloff|Geschichte der Stadt Erfurt]]'''. Tübingen 2012 (7. Auflage 2025).
Steffen Raßloff: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt Rassloff|Geschichte der Stadt Erfurt]]'''. Tübingen 2012 (7. Auflage 2025).

Aktuelle Version vom 29. Oktober 2025, 13:35 Uhr

Mittelaltermetropole Erfurt

MerianBunt(RahmenSchmal).jpg

Die Thüringer Landeshauptstadt präsentiert sich als eine der größten und am besten erhaltenen Mittelalterstädte mit zahlreichen Kulturdenkmalen und UNESCO-Welterbe.


Die Landeshauptstadt Thüringens vermarktet sich in ihrem Tourismuskonzept seit 2023 als "Mittelaltermetropole" und bündelt unter diesem "thematischen Dach" ihre vielen Attraktionen. Das Konzept nennt die einmalige Dichte der erhaltenen historischen Bausubstanz, die reiche Stadtgeschichte, die älteste Universität im heutigen Deutschland oder das jüdische Erbe, zahlreiche Sehenswürdigkeiten, Traditionen und Persönlichkeiten wie Martin Luther. Als Schwerpunkte soll auf das "lebendige Erfurt" mit seiner stimmungsvollen Kulisse sowie Events und Veranstaltungen im gesamten Jahresverlauf von den Domstufenfestspielen bis zum beliebtesten Weihnachtsmarkt Deutschlands verwiesen werden. Auch den am besten erreichbaren Tagungsort in der Mitte Deutschlands mit idealer Verkehrsanbindung gilt es weiter zu profilieren.

Seit vielen Jahren hatten Historiker, Archäologen, Denkmalpfleger, Museologen und Künstler für diese Fokussierung plädiert, die bei aller Vielfalt der heutigen modernen Metropole Thüringens deren "historische DNA" abbildet. In der "Geschichte der Stadt Erfurt" schreibt Historiker Dr. Steffen Raßloff, der den Begriff Mittelaltermetropole geprägt hat, einleitend: "Hartmann Schedel hat in seiner berühmten Weltchronik von 1493 Erfurt als 'Haupt des Thüringer Landes' bezeichnet. Diese Stellung zieht sich wie ein roter Faden durch die Erfurter Geschichte. [...] Darüber hinaus gehörte Erfurt im Mittelalter zu den großen Metropolen des Reiches. Noch immer ist dies in seiner Altstadt mit ihren zahlreichen Kulturdenkmalen nachvollziehbar." Jüngste Forschungen von Prof. Dr. Karl Heinemeyer und Dr. Martin Sladeczek unterstreichen die Stellung als eine der größten und florierendsten Städte des Reiches.

Erfurts Altstadt rund um den imposanten Domberg gilt als größtes Flächendenkmal Deutschlands. Der Erfurter Geschichtsverein, das Stadtmuseum Erfurt im prächtigen "Haus zum Stockfisch" und weitere Museen wie die Neue Mühle vermitteln dort die Mittelaltermetropole sehr anschaulich. Dieses Alleinstellungsmerkmal unter den deutschen Großstädten verdankt sich nicht zuletzt dem Wunder von Erfurt, der weitgehenden Verschonung vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Mit dem Erlangen des Status als UNESCO-Weltkulturerbe für das Jüdisch-Mittelalterliche Erbe Erfurts 2023 hat die Ausstrahlung der Mittelaltermetropole weitere Impulse erhalten. Dennoch gilt es die Tourismusmarke noch stärker kulturpolitisch zu untermauern, wie der Geschichtsverein 2024 in einem Offenen Brief angemahnt hat. (Abb.: Plan von Matthäus Merian um 1620, Sammlung Raßloff)


Lesetipps:

Karl Heinemeyer: Erfurts Ersterwähnung 742 im Rahmen der Bistumsgründungen des Bonifatius. Zur Frühgeschichte der Metropole Thüringens und den Anfängen ihrer Verbindung mit Mainz. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt 78 (2017), S. 9-40.

Karl Heinemeyer: Erfurt im 12. Jahrhundert. In: Falko Bornschein/Karl Heinemeyer/Maria Stürzebecher (Hg.): Der Wolfram-Leuchter im Erfurter Dom. Ein romanisches Kunstwerk und sein Umfeld.. Neustadt 2019, S. 7-40.

Steffen Raßloff: Geschichte der Stadt Erfurt. Tübingen 2012 (7. Auflage 2025).

Steffen Raßloff: Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2021 (2. Auflage 2025).

Martin Sladeczek: Opulenta civitas. Die Erfurter Einwohnerzahl im Spätmittelalter. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt 86 (2025), S. 83-112.


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Erfurter Tourismus- und Marketing GmbH