Thueringen das Gruene Herz Deutschlands: Unterschied zwischen den Versionen

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= Thüringen – Das Grüne Herz Deutschlands =
= Thüringen – Das Grüne Herz Deutschlands =


'''Das einzigartige Kulturland Thüringen darf sich auch „Grünes Herz Deutschlands“ nennen. Seine Naturschätze reichen vom Thüringer Wald bis zum UNESCO-Weltnaturerbe Nationalpark Hainich.'''   
[[Datei:TriniusGH1910.jpg|310px|right]]'''Das einzigartige Kulturland Thüringen darf sich auch das "Grüne Herz Deutschlands" nennen. Seine Naturschätze reichen vom Thüringer Wald bis zum UNESCO-Weltnaturerbe Nationalpark Hainich.'''   




[[Datei:GruenesHerzTTG2002.jpg|310px|right]]Das Kulturland Thüringen nennt sich dank seiner natürlichen Reize auch "Grünes Herz Deutschlands". Schriftsteller August Trinius (1851-1919) veröffentlichte den Titel erstmals 1896 in einem Sammelband, 1910 erschien sein Bestseller "Das grüne Herz Deutschlands. Eine Wanderfahrt durch den Thüringer Wald". Der Slogan diente Tourismus und Identitätsstiftung im kleinstaatlichen Thüringen, im 1920 gebildeten Land der Weimarer Republik und im NS-Gau des Dritten Reiches. In der DDR mit der Aufteilung des Landes in Bezirke rückte er aus der Öffentlichkeit, ohne in Vergessenheit zu geraten. Die ungebrochene Zugkraft zeigte sich in der Übernahme durch die Steiermark als "Grünes Herz Österreichs" 1972. Nach 1990 knüpfte man im Freistaat Thüringen unter CDU-geführten Regierungen an die Marke an, die mit der Friedlichen Revolution 1989 sofort wieder aufgetaucht war (Abb.: Logo von 2002). Von den rot-rot-grünen Landesregierungen (2014-2024) wurde das Grüne Herz jedoch als "verstaubt" abgetan und die Instrumentalisierung in der NS-Zeit betont. Letztere findet sich freilich bei vielen Themen bis hin zu UNESCO-Weltkulturerbe Wartburg und Weimar. Damit sollte man nicht in verengender Perspektive bedeutende Traditionen diskreditieren. Der Slogan liefert zwei zeitlose Botschaften: Thüringen liegt im Herzen Deutschlands und wird von einer reizvollen Landschaft geprägt. In Kombination mit dem einzigartigen Kulturland könnte es Tourismus, Marketing und Identität der Thüringer wieder nachhaltig profilieren. In diesem Sinne wurde 2024 im Regierungsvertrag der neuen CDU-geführten Landesregierung festgelegt: "Wir wollen ein neues Leitbild Grünes Herz Deutschlands entwickeln, das Thüringens natürliche und kulturelle Vielfalt betont." Die neue Dachmarke wird in einem breiten partizipativen Prozess erarbeitet.
Das Kulturland Thüringen nennt sich dank seiner natürlichen Reize auch "Grünes Herz Deutschlands". Schriftsteller August Trinius (1851-1919) veröffentlichte den Titel erstmals 1896 in einem Sammelband, 1910 erschien sein Bestseller "Das grüne Herz Deutschlands. Eine Wanderfahrt durch den Thüringer Wald" (Abb.). Thüringen, "durchtränkt von Kultur und Geschichte" wie keine andere Region, charakterisiert Trinius so: "Wegen seiner geografischen Lage inmitten des geeinten Vaterlandes nennt man es das Herz Deutschlands und grün, den Reichtum und die Schönheit seiner weiten Wälder hervorzuheben." Der Slogan diente Tourismus und Identitätsstiftung im kleinstaatlichen Thüringen, im 1920 gebildeten Land der Weimarer Republik und im NS-Gau des Dritten Reiches. In der DDR mit der Aufteilung des Landes in Bezirke rückte er aus der Öffentlichkeit, ohne in Vergessenheit zu geraten. Die ungebrochene Zugkraft zeigte sich in der Übernahme durch die Steiermark als "Grünes Herz Österreichs" 1972. Nach 1990 knüpfte man im Freistaat Thüringen unter CDU-geführten Regierungen an die Marke an, die mit der Friedlichen Revolution 1989 sofort wieder aufgetaucht war.  


Thüringen darf sich mit Recht das Grüne Herz Deutschlands nennen. Es liegt mit 33 Prozent Waldanteil über dem Bundesdurchschnitt von knapp 30 Prozent und wird in weiten Teilen von einer harmonischen Mittelgebirgs- und Hügellandschaft geprägt. Ein Viertel der Landesfläche wird als Nationale Naturlandschaften entwickelt: Naturpark Südharz, Naturpark Kyffhäuser, Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal, Nationalpark Hainich, Naturpark Thüringer Wald, Biosphärenreservat Thüringer Wald, Biosphärenreservat Rhön und Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale. Der bekannteste Naturschatz ist der Thüringer Wald mit dem anschließenden Thüringer Schiefergebirge. Höchster Gipfel ist der Große Beerberg (983 m), dominierende Landmarke der Große Inselsberg (916 m). Große Bekanntheit genießt der Rennsteig, der rund 170 Kilometer lange Kammweg; das 1951 erstmals von Herbert Roth gesungene Rennsteiglied gilt als Hymne Thüringens. Im Umfeld des meistbegangenen Weitwanderweges in Deutschland liegen die beliebtesten Urlauberorte, allen voran die Wintersporthochburg Oberhof. Seit 1973 hat sich der jährliche GutsMuths-Rennsteiglauf zum größten Landschaftslauf Europas entwickelt. Besondere Bedeutung besitzt auch der Hainich als UNESCO-Weltnaturerbe (2011). Hauptziel des Nationalparks ist der Schutz des Buchenwaldes als größter Urwald Deutschlands. Weitere Anziehungspunkte sind der Kyffhäuser mit dem imposanten Kyffhäuserdenkmal, das „Thüringer Meer“ der Saalestauseen und die Rhön als "Land der offenen Ferne". Viele weitere Naturlandschaften runden das Bild ab: Südharz, Eichsfeld, Ohmgebirge, Dün, Windleite, Hainleite, Schmücke, Hohe Schrecke, Finne und Thüringer Holzland.
Von den rot-rot-grünen Landesregierungen 2014-2024 wurde das Grüne Herz jedoch als "verstaubt" abgetan und die Instrumentalisierung in der NS-Zeit betont. Letztere findet sich freilich bei vielen Themen bis hin zu UNESCO-Weltkulturerbe Wartburg und Weimar. Damit sollte man nicht in selektiver und verengender Perspektive bedeutende Traditionen diskreditieren. Der Slogan liefert letztlich eine zeitlose Botschaft, die alle politischen Umbrüche überdauerte: Thüringen liegt im Herzen Deutschlands und wird von einer reizvollen Landschaft geprägt. In Kombination mit dem einzigartigen Kulturland könnte es Tourismus, Marketing und Identität der Thüringer wieder nachhaltig profilieren. In diesem Sinne wurde 2024 im Regierungsvertrag der neuen CDU-geführten Landesregierung festgelegt: "Wir wollen ein neues Leitbild Grünes Herz Deutschlands entwickeln, das Thüringens natürliche und kulturelle Vielfalt betont." Die neue Dachmarke wird in einem breiten partizipativen Prozess erarbeitet. 
 
Thüringen liegt mit 33 Prozent Waldanteil über dem Bundesdurchschnitt und wird in weiten Teilen von einer harmonischen Mittelgebirgs- und Hügellandschaft geprägt. Ein Viertel der Landesfläche wird als Nationale Naturlandschaften entwickelt. Der bekannteste Naturschatz ist der Thüringer Wald mit dem anschließenden Thüringer Schiefergebirge. Höchster Gipfel ist der Große Beerberg (983 m), dominierende Landmarke der Große Inselsberg (916 m). Große Bekanntheit genießt der Rennsteig, der rund 170 Kilometer lange Kammweg; das Rennsteiglied von Herbert Roth gilt als Hymne Thüringens. Im Umfeld des meistbegangenen Weitwanderweges in Deutschland liegen beliebte Urlauberorte, wie die Wintersporthochburg Oberhof. Seit 1973 hat sich der GutsMuths-Rennsteiglauf zum größten Landschaftslauf Europas entwickelt. Besondere Bedeutung besitzen auch der Nationalpark Hainich als UNESCO-Weltnaturerbe (2011), der Kyffhäuser mit dem Kyffhäuserdenkmal und das "Thüringer Meer" der Saalestauseen. Viele weitere Naturlandschaften runden das Bild ab: Südharz, Eichsfeld, Ohmgebirge, Dün, Windleite, Hainleite, Schmücke, Hohe Schrecke, Finne, Rhön und Thüringer Holzland.
    
    
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Siehe auch: '''[[Geschichte Thüringens]]''', '''[[Symposium Gruenes Herz Bad Liebenstein 2023|Symposium "Grünes Herz" Bad Liebenstein]]''' (2023), '''[https://nationale-naturlandschaften.de/gebiete/region/thueringen Nationale Naturlandschaften Thüringen]''', '''[https://www.wanderverband-thueringen.de/ Thüringer Wanderverband]''', '''[https://www.rennsteigverein.de/index.html Rennsteigverein]''', '''[https://www.thueringerwaldverein.de/ Thüringerwald-Verein]''', '''[https://www.thueringerbergburgwaldgemeinden.de/ Bund der Thüringer Berg-, Burg und Waldgemeinden]''', '''[https://thueringer-gebirgs-und-wanderverein.de/ Thüringer Gebirgs- und Wanderverein]''', '''[https://www.thueringen-entdecken.de/ Thüringen Tourismus]'''
Siehe auch: '''[[Geschichte Thüringens]]''', '''[https://nationale-naturlandschaften.de/gebiete/region/thueringen Nationale Naturlandschaften Thüringen]''', '''[https://www.wanderverband-thueringen.de/ Thüringer Wanderverband]''', '''[https://www.rennsteigverein.de/index.html Rennsteigverein]''', '''[https://www.thueringerwaldverein.de/ Thüringerwald-Verein]''', '''[https://www.thueringerbergburgwaldgemeinden.de/ Bund der Thüringer Berg-, Burg und Waldgemeinden]''', '''[https://thueringer-gebirgs-und-wanderverein.de/ Thüringer Gebirgs- und Wanderverein]''', '''[https://www.thueringen-entdecken.de/ Thüringen Tourismus]'''

Aktuelle Version vom 4. Dezember 2025, 07:28 Uhr

Thüringen – Das Grüne Herz Deutschlands

TriniusGH1910.jpg

Das einzigartige Kulturland Thüringen darf sich auch das "Grüne Herz Deutschlands" nennen. Seine Naturschätze reichen vom Thüringer Wald bis zum UNESCO-Weltnaturerbe Nationalpark Hainich.


Das Kulturland Thüringen nennt sich dank seiner natürlichen Reize auch "Grünes Herz Deutschlands". Schriftsteller August Trinius (1851-1919) veröffentlichte den Titel erstmals 1896 in einem Sammelband, 1910 erschien sein Bestseller "Das grüne Herz Deutschlands. Eine Wanderfahrt durch den Thüringer Wald" (Abb.). Thüringen, "durchtränkt von Kultur und Geschichte" wie keine andere Region, charakterisiert Trinius so: "Wegen seiner geografischen Lage inmitten des geeinten Vaterlandes nennt man es das Herz Deutschlands und grün, den Reichtum und die Schönheit seiner weiten Wälder hervorzuheben." Der Slogan diente Tourismus und Identitätsstiftung im kleinstaatlichen Thüringen, im 1920 gebildeten Land der Weimarer Republik und im NS-Gau des Dritten Reiches. In der DDR mit der Aufteilung des Landes in Bezirke rückte er aus der Öffentlichkeit, ohne in Vergessenheit zu geraten. Die ungebrochene Zugkraft zeigte sich in der Übernahme durch die Steiermark als "Grünes Herz Österreichs" 1972. Nach 1990 knüpfte man im Freistaat Thüringen unter CDU-geführten Regierungen an die Marke an, die mit der Friedlichen Revolution 1989 sofort wieder aufgetaucht war.

Von den rot-rot-grünen Landesregierungen 2014-2024 wurde das Grüne Herz jedoch als "verstaubt" abgetan und die Instrumentalisierung in der NS-Zeit betont. Letztere findet sich freilich bei vielen Themen bis hin zu UNESCO-Weltkulturerbe Wartburg und Weimar. Damit sollte man nicht in selektiver und verengender Perspektive bedeutende Traditionen diskreditieren. Der Slogan liefert letztlich eine zeitlose Botschaft, die alle politischen Umbrüche überdauerte: Thüringen liegt im Herzen Deutschlands und wird von einer reizvollen Landschaft geprägt. In Kombination mit dem einzigartigen Kulturland könnte es Tourismus, Marketing und Identität der Thüringer wieder nachhaltig profilieren. In diesem Sinne wurde 2024 im Regierungsvertrag der neuen CDU-geführten Landesregierung festgelegt: "Wir wollen ein neues Leitbild Grünes Herz Deutschlands entwickeln, das Thüringens natürliche und kulturelle Vielfalt betont." Die neue Dachmarke wird in einem breiten partizipativen Prozess erarbeitet.

Thüringen liegt mit 33 Prozent Waldanteil über dem Bundesdurchschnitt und wird in weiten Teilen von einer harmonischen Mittelgebirgs- und Hügellandschaft geprägt. Ein Viertel der Landesfläche wird als Nationale Naturlandschaften entwickelt. Der bekannteste Naturschatz ist der Thüringer Wald mit dem anschließenden Thüringer Schiefergebirge. Höchster Gipfel ist der Große Beerberg (983 m), dominierende Landmarke der Große Inselsberg (916 m). Große Bekanntheit genießt der Rennsteig, der rund 170 Kilometer lange Kammweg; das Rennsteiglied von Herbert Roth gilt als Hymne Thüringens. Im Umfeld des meistbegangenen Weitwanderweges in Deutschland liegen beliebte Urlauberorte, wie die Wintersporthochburg Oberhof. Seit 1973 hat sich der GutsMuths-Rennsteiglauf zum größten Landschaftslauf Europas entwickelt. Besondere Bedeutung besitzen auch der Nationalpark Hainich als UNESCO-Weltnaturerbe (2011), der Kyffhäuser mit dem Kyffhäuserdenkmal und das "Thüringer Meer" der Saalestauseen. Viele weitere Naturlandschaften runden das Bild ab: Südharz, Eichsfeld, Ohmgebirge, Dün, Windleite, Hainleite, Schmücke, Hohe Schrecke, Finne, Rhön und Thüringer Holzland.

(Dr. Steffen Raßloff)


Lesetipps:

Steffen Raßloff: Thüringen. Grünes Herz mit großer Geschichte. Ilmenau 2026. (erscheint März 2026)

Steffen Raßloff: Geschichte Thüringens. München 2010 (3. Auflage 2025).

Rüdiger Haufe: Das "grüne Herz Deutschlands" - Eine Metapher im Spannungsfeld von Regionalismus, Nationalismus und Tourismus. In: Detlef Altenburg/Lothar Ehrlich/Jürgen John (Hg.): Im Herzen Europas. Nationale Identitäten und Erinnerungskulturen. Köln/Weimar/Wien 2008, S. 219-250.


Siehe auch: Geschichte Thüringens, Nationale Naturlandschaften Thüringen, Thüringer Wanderverband, Rennsteigverein, Thüringerwald-Verein, Bund der Thüringer Berg-, Burg und Waldgemeinden, Thüringer Gebirgs- und Wanderverein, Thüringen Tourismus