Leipzig 55 Meilensteine der Geschichte: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Das Buch des Historikers Dr. Steffen Raßloff porträtiert anschaulich und reich bebildert 55 Menschen, Orte und Ereignisse, die Leipzig von der Steinzeit bis zur Metropole von heute prägen.'''
[[Datei:LeipzigCover55.jpg|300px|right]]'''Das Buch des Historikers Dr. Steffen Raßloff porträtiert anschaulich und reich bebildert 55 Menschen, Orte und Ereignisse, die Leipzig von der Steinzeit bis zur pulsierenden Metropole von heute prägen.'''




[[Datei:LeipzigCover55.jpg|280px|right]]Weimar ist eine Kulturstadt von Weltruf. Ihre Besucher wandeln vor allem auf den Spuren der Goethezeit und des 1919 gegründeten Bauhauses. Hierfür steht symbolträchtig das Denkmal von Goethe und Schiller vor dem Nationaltheater, in dem  1919 die Verfassung der Weimarer Republik erarbeitet wurde. Jene Mischung aus Weimarer Klassik und „Wiege der Moderne“ macht die große Anziehungskraft Ilm-Athens aus. Darüber hinaus finden sich viele weitere historische Meilensteine. Der „Mythos Weimar“ ist freilich auch von dunklen Kapiteln der Geschichte überschattet worden. In Nachbarschaft der einstigen „Muster-Gauhauptstadt“, zu der sich Adolf Hitler sehr hingezogen fühlte, befindet sich mit der Gedenkstätte Buchenwald einer der wichtigsten Erinnerungsorte an die NS-Gewaltherrschaft. Heute geht man offen mit dieser Janusköpfigkeit um.
Leipzig blickt auf über 1000 Jahre stolze Geschichte zurück. Von der ursprünglich slawischen Siedlung Lipsk, in der seit der Jungsteinzeit besiedelten Leipziger Tieflandsbucht gelegen, führt freilich keine gerade historische Linie hin zur dynamischen Metropole von heute. Kriege brachten oft Elend und Tod, allen voran die Völkerschlacht von 1813. An dieses weltgeschichtliche Ereignis erinnert eines der größten Nationaldenkmale. Auch das „Zeitalter der Extreme“ im 20. Jahrhundert sorgte für Dämpfer der Stadtentwicklung. Leipzig konnte sich jedoch immer wieder von diesen Rückschlägen erholen. Im späten Mittelalter begann der Aufstieg zur Handelsstadt unter Protektion der Kurfürsten von Sachsen. Dieser gipfelte im Status einer der wichtigsten Messestädte Europas. Die 1409 gegründete Universität zählt zu den ältesten Deutschlands, verbunden mit großen Gelehrten wie Gottfried Wilhelm Leibniz und Wilhelm Wundt. Die Alma Mater Lipsiensis macht Leipzig mit weiteren Hochschulen und der Akademie der Wissenschaften zu einem lebendigen Geisteszentrum. Die führende Buchstadt des 19. und 20. Jahrhunderts, in der zahlreiche Verlage angesiedelt waren, spiegelt sich in der Deutschen Nationalbibliothek und Leipziger Buchmesse.  


Weimar ist von seiner Funktionen als Residenz geprägt worden. Die Herzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach legten im 18. Jh. den Grundstein für die Kulturstadt mit reizvoller Residenzlandschaft. Im 19. Jh. folgte auf das „Goldene Zeitalter“ Goethes ein „Silbernes Zeitalter“ mit der Pflege des klassischen Erbes und dem Wirken Franz Liszts. Die Stadt zog immer wieder große Geister wie Friedrich Nietzsche, Harry Graf Kessler, Henry van de Velde und Walter Gropius an. Schon seit dem 14. Jh. hatten die Wettiner den vormaligen Sitz der Grafen von Weimar-Orlamünde geprägt. Der Zweig der ernestinischen Kurfürsten von Sachsen rückte Weimar in den Brennpunkt der Reformation, woran Kulturschätze vom Cranach-Altar der Herderkirche bis zur Lutherbibel der Herzogin Anna Amalia Bibliothek erinnern. Martin Luther entwarf hier seine „Zwei-Reiche-Lehre“. Später profilierten sich die Ernestiner als Wahrer des Luthertums und Kulturmäzene. 1617 wurde in Weimar die Fruchtbringende Gesellschaft gegründet und wirkte Johann Sebastian Bach als Hoforganist.
Die wohlhabende Kommune entwickelte zugleich ein ambitioniertes Kulturleben. Für die Musikstadt stehen Namen von Weltrang wie Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und Richard Wagner ebenso, wie der Thomanerchor und das Gewandhausorchester. Die Literaturstadt ist nicht nur mit Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller verbunden. Zu den kulturellen Flaggschiffen zählen das Museum der bildenden Künste und das Grassimuseum, aber auch ein lebendiges zeitgenössisches Kulturleben weit über die Neue Leipziger Schule hinaus. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert vollzog sich der Wandel zur Industriegroßstadt, befördert von visionären Unternehmern wie Carl Heine. Das Zentrum der demokratischen Nationalbewegung mit ihrem Märtyrer Robert Blum gewann auch für die Arbeiterbewegung große Bedeutung. Die viertgrößte Stadt Deutschlands dehnte sich rasant aus, die Innenstadt wurde mit Bürgerhäusern und Messepalästen im Gründerzeitstil überformt. 1839 nahm von Leipzig die erste deutsche Ferneisenbahn nach Dresden ihren Betrieb auf. Der imposante Hauptbahnhof steht mit Flughafen und Autobahnring für den modernen Verkehrsknoten.


Die Ernestiner prägten maßgeblich jenes territorial zersplitterte und machtpolitisch bedeutungslose, aber kulturell umso glanzvollere „Land der Residenzen“ in Thüringen. Mit der Novemberrevolution 1918 endeten jedoch die Jahrhunderte als Residenz. Dafür rückte Weimar 1920 zur Landeshauptstadt des neuen Freistaates Thüringen auf, verlor diesen Status jedoch nach 1945 bzw. 1990 an Erfurt. Seiner in den „Goldenen Neunzigern“ als UNESCO-Weltkulturerbe und Kulturhauptstadt Europas weiter gewachsenen Ausstrahlung hat dies keinen Abbruch getan. Impulse verleihen der Stadt zudem ihre beiden traditionsreichen Hochschulen, die Bauhaus-Universität und die Hochschule für Musik „Franz Liszt“. So sehr die Kulturgeschichte Weimar geprägt hat, verdienen aber auch andere Aspekte Aufmerksamkeit. Von der Steinzeit mit ihren bedeutsamen Funden im Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens über den Siedlungsmittelpunkt des Thüringer Königreiches im 5./6. Jh. und die Herausbildung der Stadt mit ihrer Ersterwähnung als „Vvigmara“ 899 bis hin zur spezifischen Modernisierung im 19. und 20. Jh. spannt sich der Bogen. Neben den Erinnerungsorten der Klassik Stiftung Weimar schlägt sich dies besonders im Stadtmuseum im Bertuchhaus nieder.  
All diese Entwicklungen verdanken sich neben der günstigen Lage an Fernhandelswegen und der Förderung durch den einstigen Landesherrn wesentlich dem Wirken der Leipziger. Im Gegensatz zur anderen sächsischen Metropole Dresden, der traditionellen Residenz- und Landeshauptstadt, versteht sich Leipzig als selbstbewusste Bürgerstadt. Eine ihrer Sternstunden war die Friedliche Revolution 1989. Die „Montagsdemo“ am 9. Oktober 1989 läutete mit den Rufen „Wir sind das Volk!“ das Ende des SED-Staates ein. Damit gab die „Heldenstadt“ zugleich den Impuls für die deutsche Wiedervereinigung 1990. In der DDR-Zeit von Verfall und Umweltverschmutzung bedroht, erlebte „Klein-Paris“ nun eine wahre Renaissance. Neben umfassender Sanierung und spektakulären Neubauten gehört hierzu auch das Leipziger Neuseenland. All dies sorgt für die Attraktivität des Tourismus-, Wirtschafts-, Wissenschafts- und Medienstandortes mit seinen 600.000 Einwohnern. Freizeiteinrichtungen wie der Zoo und die Sport- und Fußballstadt tragen hierzu ebenso bei wie die nicht nur in Stadtarchiv und Stadtgeschichtlichem Museum sehr präsente Geschichte sowie kulinarische Spezialitäten mit Tradition.  


'''[[Steffen Rassloff|Steffen Raßloff]]''': '''Leipzig. 55 Meilensteine der Geschichte'''. Erfurt 2023 (Sutton Verlag).
'''[[Steffen Rassloff|Steffen Raßloff]]''': '''Leipzig. 55 Meilensteine der Geschichte'''. Tübingen 2023 ([https://verlagshaus24.de/leipzig.-55-meilensteine-der-geschichte Sutton Verlag]).




''"Leipzig. 55 Meilensteine der Geschichte: Die wesentlichen Dinge, die das Leipziger Selbstbild prägen, die es nun einmal nur hier gibt und die weit und breit ihresgleichen suchen. Und davon gibt es in Leipzig eine Menge." '''(Leipziger Zeitung)'''''


Siehe auch: '''[[Geschichte Sachsens]]'''
''"Das Buch des Historikers Dr. Steffen Raßloff porträtiert anschaulich und reich bebildert 55 Menschen, Orte und Ereignisse." '''(LEIPZIGINFO)'''''
 
 
Siehe auch: '''[[Sachsen_55_Highlights_aus_der_Geschichte|Geschichte Sachsens]]'''

Aktuelle Version vom 30. November 2023, 08:22 Uhr

Leipzig - 55 Meilensteine der Geschichte

LeipzigCover55.jpg

Das Buch des Historikers Dr. Steffen Raßloff porträtiert anschaulich und reich bebildert 55 Menschen, Orte und Ereignisse, die Leipzig von der Steinzeit bis zur pulsierenden Metropole von heute prägen.


Leipzig blickt auf über 1000 Jahre stolze Geschichte zurück. Von der ursprünglich slawischen Siedlung Lipsk, in der seit der Jungsteinzeit besiedelten Leipziger Tieflandsbucht gelegen, führt freilich keine gerade historische Linie hin zur dynamischen Metropole von heute. Kriege brachten oft Elend und Tod, allen voran die Völkerschlacht von 1813. An dieses weltgeschichtliche Ereignis erinnert eines der größten Nationaldenkmale. Auch das „Zeitalter der Extreme“ im 20. Jahrhundert sorgte für Dämpfer der Stadtentwicklung. Leipzig konnte sich jedoch immer wieder von diesen Rückschlägen erholen. Im späten Mittelalter begann der Aufstieg zur Handelsstadt unter Protektion der Kurfürsten von Sachsen. Dieser gipfelte im Status einer der wichtigsten Messestädte Europas. Die 1409 gegründete Universität zählt zu den ältesten Deutschlands, verbunden mit großen Gelehrten wie Gottfried Wilhelm Leibniz und Wilhelm Wundt. Die Alma Mater Lipsiensis macht Leipzig mit weiteren Hochschulen und der Akademie der Wissenschaften zu einem lebendigen Geisteszentrum. Die führende Buchstadt des 19. und 20. Jahrhunderts, in der zahlreiche Verlage angesiedelt waren, spiegelt sich in der Deutschen Nationalbibliothek und Leipziger Buchmesse.

Die wohlhabende Kommune entwickelte zugleich ein ambitioniertes Kulturleben. Für die Musikstadt stehen Namen von Weltrang wie Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und Richard Wagner ebenso, wie der Thomanerchor und das Gewandhausorchester. Die Literaturstadt ist nicht nur mit Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller verbunden. Zu den kulturellen Flaggschiffen zählen das Museum der bildenden Künste und das Grassimuseum, aber auch ein lebendiges zeitgenössisches Kulturleben weit über die Neue Leipziger Schule hinaus. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert vollzog sich der Wandel zur Industriegroßstadt, befördert von visionären Unternehmern wie Carl Heine. Das Zentrum der demokratischen Nationalbewegung mit ihrem Märtyrer Robert Blum gewann auch für die Arbeiterbewegung große Bedeutung. Die viertgrößte Stadt Deutschlands dehnte sich rasant aus, die Innenstadt wurde mit Bürgerhäusern und Messepalästen im Gründerzeitstil überformt. 1839 nahm von Leipzig die erste deutsche Ferneisenbahn nach Dresden ihren Betrieb auf. Der imposante Hauptbahnhof steht mit Flughafen und Autobahnring für den modernen Verkehrsknoten.

All diese Entwicklungen verdanken sich neben der günstigen Lage an Fernhandelswegen und der Förderung durch den einstigen Landesherrn wesentlich dem Wirken der Leipziger. Im Gegensatz zur anderen sächsischen Metropole Dresden, der traditionellen Residenz- und Landeshauptstadt, versteht sich Leipzig als selbstbewusste Bürgerstadt. Eine ihrer Sternstunden war die Friedliche Revolution 1989. Die „Montagsdemo“ am 9. Oktober 1989 läutete mit den Rufen „Wir sind das Volk!“ das Ende des SED-Staates ein. Damit gab die „Heldenstadt“ zugleich den Impuls für die deutsche Wiedervereinigung 1990. In der DDR-Zeit von Verfall und Umweltverschmutzung bedroht, erlebte „Klein-Paris“ nun eine wahre Renaissance. Neben umfassender Sanierung und spektakulären Neubauten gehört hierzu auch das Leipziger Neuseenland. All dies sorgt für die Attraktivität des Tourismus-, Wirtschafts-, Wissenschafts- und Medienstandortes mit seinen 600.000 Einwohnern. Freizeiteinrichtungen wie der Zoo und die Sport- und Fußballstadt tragen hierzu ebenso bei wie die nicht nur in Stadtarchiv und Stadtgeschichtlichem Museum sehr präsente Geschichte sowie kulinarische Spezialitäten mit Tradition.

Steffen Raßloff: Leipzig. 55 Meilensteine der Geschichte. Tübingen 2023 (Sutton Verlag).


"Leipzig. 55 Meilensteine der Geschichte: Die wesentlichen Dinge, die das Leipziger Selbstbild prägen, die es nun einmal nur hier gibt und die weit und breit ihresgleichen suchen. Und davon gibt es in Leipzig eine Menge." (Leipziger Zeitung)

"Das Buch des Historikers Dr. Steffen Raßloff porträtiert anschaulich und reich bebildert 55 Menschen, Orte und Ereignisse." (LEIPZIGINFO)


Siehe auch: Geschichte Sachsens