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Erfurt lebt seit jeher gut mit und von Pflanzen. War es der Waid, der die mittelalterliche Metropole groß machte, verdankte unsere Stadt später dem Gartenbau ihre weltweite Geltung. Das 50. Jubiläum der iga ist Anlass für den Geschichtsverein, der “Blumenstadt” eine repräsentative Publikation zu widmen. Schon jetzt sollte man intensiv über die Zukunft der ega nachdenken.
Erfurt lebt seit jeher gut mit und von Pflanzen. War es der Waid, der die mittelalterliche Metropole groß machte, verdankte unsere Stadt später dem Gartenbau ihre weltweite Geltung. Das 50. Jubiläum der '''[[iga / egapark Erfurt|iga]]''' ist Anlass für den Geschichtsverein, der “Blumenstadt” eine repräsentative Publikation zu widmen. Schon jetzt sollte man intensiv über die Zukunft der ega nachdenken.





Version vom 17. Mai 2010, 07:20 Uhr

Blumenstadt Erfurt

Der Erfurter Geschichtsverein bereitet für 2011 eine Publikation zur "Blumenstadt" Erfurt vor


Erfurt lebt seit jeher gut mit und von Pflanzen. War es der Waid, der die mittelalterliche Metropole groß machte, verdankte unsere Stadt später dem Gartenbau ihre weltweite Geltung. Das 50. Jubiläum der iga ist Anlass für den Geschichtsverein, der “Blumenstadt” eine repräsentative Publikation zu widmen. Schon jetzt sollte man intensiv über die Zukunft der ega nachdenken.


Iga.1960er.jpg

Der einst weltweit verbreitete Beiname “Blumenstadt” stammt zwar aus dem 19. Jahrhundert, aber seit langem ist die Erfurter Geschichte eng mit Pflanzen und deren Verarbeitung verbunden. Im Mittelalter bildete das Blaufärbemittel Waid eine wesentliche Grundlage für den Wohlstand der Stadt. Zugleich rühmte schon Luther Erfurt als “Gärtner des Reiches”. Im 18. Jahrhundert begann, eng verbunden mit dem Namen Christian Reichart, der Aufschwung des Erwerbsgartenbaus, der im 19. und 20. Jahrhundert seinen Höhepunkt fand.

Diesen Themen wird sich der Erfurter Geschichtsverein mit einer für das iga-Jubiläumsjahr 2011 geplanten Publikation erstmals umfassend annehmen. Weitere Facetten sollen u.a. Gärten seit dem Mittelalter, Parks und Gartenbauausstellungen, die Tradition der (Hochschul-)Ausbildung und das Deutsche Gartenbaumuseum sein. Für all dies konnten ausgewiesene Fachleute gewonnen werden.

Einen Schwerpunkt wird natürlich die 1961 als Internationale Gartenbauausstellung iga eröffnete ega bilden. Dr. Martin Baumann vom Landesamt für Denkmalpflege, einer der besten Kenner der iga-Geschichte, weist darauf hin, dass es sich um das bedeutendste Gartendenkmal der 1960er Jahre in Deutschland handelt. Hierin sieht er die Grundlage für den Denkmalstatus und ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal, das allerdings nicht durch unsensible Umbauten oder weitere Flächenabtrennungen geschmälert werden darf.

Dies greift Andrea Hildebrand auf, für das Marketing verantwortliche Mitarbeiterin der Thüringer Freizeit und Bäder GmbH. Sie schlägt die gezielte Ausrichtung auf das Konzept der 1960er Jahre vor. Das soll sich in der Erhaltung ebenso niederschlagen wie bei notwendigen Erneuerungen. Darüber hinaus könnte das Design der Sechziger von Möblierung und Beschilderung bis hin zu Außendarstellung und Veranstaltungen wieder für ein unverwechselbares Gepräge sorgen. Das an die “iga” angelehnte Logo der “ega” steht hierfür ebenso wie das “Florinchen” als sympathischer Werbeträger. Mit dem zum Bedauern vieler Erfurter abgerissenen Gastronomie- und Veranstaltungszentrum “Glashalle” samt Rendezvousbrücke könnte das Gelände zudem sein einstiges Herzstück zurück bekommen.

Über diese Zukunftspläne sollten auch die Bürger unserer Stadt mit befinden, ist doch die iga vor fünf Jahrzehnten mit ihrer handfesten Unterstützung im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes (NAW) entstanden und seither sowohl eine der beliebtesten Freizeiteinrichtungen als auch zugkräftiger Touristenmagnet. Die iga alias ega gehört nach wie vor zu den wichtigsten Indentifikationssymbolen der Blumenstadt. Vieles spricht dafür, den einmaligen Charme eines Kultur- und Gartendenkmals der 1960er Jahre aufzupolieren und in den Mittelpunkt des Marketings zu rücken. Der Geschichtsverein würde sich freuen, mit seiner Publikation ein wenig hierzu beitragen zu können.


Dr. Steffen Raßloff, Stellv. Vorsitzender und Redakteur des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt, Erfurt, den 12. November 2009