Bartholomäusturm Erfurt: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. Oktober 2012, 16:49 Uhr

Bartholomäusturm

Turm der ehemaligen Bartholomäuskirche am Anger mit Carillon, Außenobjekt des Stadtmuseums Erfurt


Klingender Turm

Der Bartholomäusturm gehört mit seinem Glockenspiel zu den Attraktionen am Anger. Das Stadtmuseum begeht 2012 das 600. Jubiläum seines Baubeginnes.


B.turm.jpg

Der Anger ist Erfurts beliebteste Flaniermeile. Seit gut 100 Jahren wird sein Gesicht überwiegend vom Historismus mit seinen reich geschmückten Wohn- und Geschäftshäusern geprägt. Umso markanter sticht ein aufstrebendes gotisches Bauwerk aus dieser Umgebung heraus. Es ist der Bartholomäusturm, einer von mehreren Türmen in Erfurt, denen im Laufe der Zeit die Kirche abhanden gekommen ist. Die ehemalige Bartholomäuskirche geht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Mit der Reformation verlor sie ihre Gemeinde und musste wenig später wegen Baufälligkeit geschlossen werden. 1715 riss man die letzten Mauerreste ab, erhalten blieb nur der 1412 errichtete Turm. Bis 1942 fungierte er als Läuteturm der Barfüßerkirche. In den beiden Weltkriegen verlor er schließlich auch seine Glocken durch Einschmelzen. Beim Einmarsch der amerikanischen Truppen im April 1945 erhielt der Turm einen Artillerietreffer.

Im Dezember 1945 stürzte die beschädigte Turmhaube aus 35 Metern Höhe auf den Anger, wobei neben großem Sachschaden auch ein Menschenleben zu beklagen war. Mehr als eine Notabdeckung 1948 und kleinere Reparaturarbeiten erfolgten jedoch nicht. Seit 1972 gab es Pläne, den baufälligen Turm museal zu nutzen. 1977 beschloss der Rat der Stadt jedoch den Einbau eines Carillons, dessen Finanzierung das DDR-Kulturministerium übernahm. Dies stand im Zusammenhang mit der komplexen Umgestaltung des Angers zur Fußgängerzone mit neuen Anziehungspunkten wie dem „Angereck“ (1979).

Der Einbau des Carillons und die Übertragung an die städtischen Museen 1979 stellt die letzte Zäsur in der Geschichte des Turmes dar. Das größte Glockenspiel der DDR im Bartholomäusturm war eines der Prestigeobjekte der SED-Bezirksleitung. Es wurde unter überwältigender öffentlicher Anteilnahme am 7. Oktober 1979, dem 30. „Republikgeburtstag“, übergeben. Nach der friedlichen Revolution 1989/90 kam der Turm als Außenobjekt zum Stadtmuseum Erfurt. 1992 erhielt er auch wieder einen hohen gotischen Helm. Im Juni 2012 hat das Stadtmuseum mit einer Festwoche und zahlreichen Konzerten an das 600. Jubiläum des Turmbaues 1412 erinnert. Zuvor konnten durch eine großangelegte Spendenaktion des Fördervereins der Turm und das Carillon saniert werden. Große Informationstafeln im Treppenaufgang erläutern seither die wechselvolle Geschichte von Kirche, Turm und Glockenspiel (Gestaltung: Albrecht von Kirchbach, Dr. Steffen Raßloff, Tim Erthel und Ulrich Seidel).

(Dr. Steffen Raßloff)


Literaturtipp:

Steffen Raßloff: 30 Jahre Carillon im Bartholomäusturm. Ein Kapitel Erfurter Kulturgeschichte. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt 71 (2010). S. 149-162. (Text als pdf)


Siehe auch: Stadtmuseum Erfurt, Carillon, Geschichte der Erfurter Museen, Konzerttermine und Veranstaltunghinweise