Bibliotheca Amploniana: Unterschied zwischen den Versionen

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'''1412 von [[Amplonius Ratingk de Berka]] gestiftete größte mittelalterliche Handschriftensammlung'''
'''Die 1412 von Amplonius Rating de Berka gestiftete Bibliotheca Amploniana gilt als größte mittelalterliche Handschriftensammlung.'''




[[Datei:Amplonius.jpg|300px|right]]Die Bibliotheca Amploniana ist die größte noch weitgehend geschlossen erhaltene Handschriftensammlung eines spätmittelalterlichen Gelehrten weltweit und zugleich eine der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Handschriften in Deutschland. Sie ist heute zentrales Segment der in der Sondersammlung der Universitätsbibliothek Erfurt aufbewahrten Bestände an Handschriften und Alten Drucken.
[[Datei:Amploniana.jpg|300px|right]]Die Bibliotheca Amploniana ist die größte noch weitgehend geschlossen erhaltene Handschriftensammlung eines spätmittelalterlichen Gelehrten weltweit und zugleich eine der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Handschriften in Deutschland. Sie gehört heute zur Sondersammlung der Universitätsbibliothek '''[[Geschichte der Stadt Erfurt|Erfurt]]''' mit ihren wertvollen Handschriften und Alten Drucken. '''[[Amplonius Ratingk de Berka|Amplonius Rating de Berka]]''' übergab 1412 seine Sammlung (633 Handschriftenbände) an das von ihm gestiftete Collegium Porta Coeli (Amplonianum) der '''[[Universität Erfurt]]'''. Dessen Stipendiaten waren verpflichtet, dem Collegium nach Abschluss ihres Studiums mindestens ein Buch zu überlassen. So wuchs der Bestand im Laufe der Jahrhunderte stark an. Doch gingen gleichzeitig auch zahlreiche Codices verloren oder gelangten in anderes Eigentum.
   
   
'''[[Amplonius Ratingk de Berka]]''' übergab 1412 seine Sammlung (633 Handschriftenbände) an das von ihm gestiftete Collegium Porta Coeli (Amplonianum) der '''[[Universität Erfurt]]'''. Dessen Stipendiaten waren verpflichtet, dem Collegium nach Abschluss ihres Studiums mindestens ein Buch zu überlassen. So wuchs der Bestand im Laufe der Jahrhunderte stark an. Doch gingen gleichzeitig auch zahlreiche Codices verloren oder gelangten in anderes Eigentum.
Heute enthält die Bibliotheca Amploniana insgesamt 979 Handschriftenbände sowie 1882 Inkunabeln und Drucke. Zahlenmäßig und inhaltlich ragen aus dem Bestand die theologischen, philosophischen und medizinischen Texte heraus. Es finden sich aber auch zahlreiche Codices zu Grammatik, Rhetorik, Dichtkunst und klassischen Autoren sowie zu Zivil- und Kirchenrecht oder der Mathematik. Nach der Schließung der alten Erfurter Universität im 19. Jahrhundert konnte die wertvolle Sammlung durch den Einsatz der Bürger in Erfurt gehalten werden. Sie ist seit 1908 im Besitz der Stadt Erfurt und wurde 2001 als Dauerleihgabe an die wiedergegründete Universität Erfurt übergeben. Dort erfolgt eine umfangreiche Erforschung des wertvollen Buchbestandes durch internationale Wissenschaftler.
 
Heute enthält die Bibliotheca Amploniana insgesamt 979 Handschriftenbände sowie 1882 Inkunabeln und Drucke. Zahlenmäßig und inhaltlich ragen aus dem Bestand die theologischen, philosophischen und medizinischen Texte heraus. Es finden sich aber auch zahlreiche Codices zu Grammatik, Rhetorik, Dichtkunst und klassischen Autoren sowie zu Zivil- und Kirchenrecht oder der Mathematik.
('''[[Steffen Raßloff|Dr. Steffen Raßloff]]''')
 
Nach der Schließung der alten Erfurter Universität im 19. Jahrhundert konnte die wertvolle Sammlung durch den Einsatz der Bürger in Erfurt gehalten werden. Sie ist seit 1908 im Besitz der Stadt Erfurt und wurde 2001 als Dauerleihgabe an die wiedergegründete Universität Erfurt übergeben. Dort erfolgt eine umfangreiche Forschung des wertvollen Buchbestandes durch internationale Wissenschaftler.  
 
'''Lesetipps:'''
 
Brigitte Pfeil: '''1412–2012: 600 Jahre "Bibliotheca Amploniana" in Erfurt. Anmerkungen zu einem Jubiläum.''' In: '''[[Publikationen_des_Erfurter_Geschichtsvereins|Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt]]''' 74 (2013), S. 69-94.


(Text nach Angaben der UFB Erfurt von '''[[Steffen Raßloff|Dr. Steffen Raßloff]]''')
Thomas Bouillon und Brigitte Pfeil: '''Amplonius Rating de Berka und seine Büchersammlung. Bedeutung, Geschichte und zukünftige Perspektiven der Bibliotheca Amploniana.''' In: '''[[Publikationen_des_Erfurter_Geschichtsvereins|Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt]]''' 70 (2009). S. 31-53.




Zur Seite der '''[http://www.uni-erfurt.de/amploniana/ Amploniana]'''
Siehe auch: '''[http://www.uni-erfurt.de/amploniana/ Amploniana/UFB Erfurt]''', '''[[Universität Erfurt]]''', '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]'''

Aktuelle Version vom 14. März 2021, 13:58 Uhr

Bibliotheca Amploniana

Die 1412 von Amplonius Rating de Berka gestiftete Bibliotheca Amploniana gilt als größte mittelalterliche Handschriftensammlung.


Amploniana.jpg

Die Bibliotheca Amploniana ist die größte noch weitgehend geschlossen erhaltene Handschriftensammlung eines spätmittelalterlichen Gelehrten weltweit und zugleich eine der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Handschriften in Deutschland. Sie gehört heute zur Sondersammlung der Universitätsbibliothek Erfurt mit ihren wertvollen Handschriften und Alten Drucken. Amplonius Rating de Berka übergab 1412 seine Sammlung (633 Handschriftenbände) an das von ihm gestiftete Collegium Porta Coeli (Amplonianum) der Universität Erfurt. Dessen Stipendiaten waren verpflichtet, dem Collegium nach Abschluss ihres Studiums mindestens ein Buch zu überlassen. So wuchs der Bestand im Laufe der Jahrhunderte stark an. Doch gingen gleichzeitig auch zahlreiche Codices verloren oder gelangten in anderes Eigentum.

Heute enthält die Bibliotheca Amploniana insgesamt 979 Handschriftenbände sowie 1882 Inkunabeln und Drucke. Zahlenmäßig und inhaltlich ragen aus dem Bestand die theologischen, philosophischen und medizinischen Texte heraus. Es finden sich aber auch zahlreiche Codices zu Grammatik, Rhetorik, Dichtkunst und klassischen Autoren sowie zu Zivil- und Kirchenrecht oder der Mathematik. Nach der Schließung der alten Erfurter Universität im 19. Jahrhundert konnte die wertvolle Sammlung durch den Einsatz der Bürger in Erfurt gehalten werden. Sie ist seit 1908 im Besitz der Stadt Erfurt und wurde 2001 als Dauerleihgabe an die wiedergegründete Universität Erfurt übergeben. Dort erfolgt eine umfangreiche Erforschung des wertvollen Buchbestandes durch internationale Wissenschaftler.

(Dr. Steffen Raßloff)


Lesetipps:

Brigitte Pfeil: 1412–2012: 600 Jahre "Bibliotheca Amploniana" in Erfurt. Anmerkungen zu einem Jubiläum. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt 74 (2013), S. 69-94.

Thomas Bouillon und Brigitte Pfeil: Amplonius Rating de Berka und seine Büchersammlung. Bedeutung, Geschichte und zukünftige Perspektiven der Bibliotheca Amploniana. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt 70 (2009). S. 31-53.


Siehe auch: Amploniana/UFB Erfurt, Universität Erfurt, Geschichte der Stadt Erfurt