Helius Eobanus Hessus

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Helius Eobanus Hessus

"Poetenkönig" Helius Eobanus Hessus war Oberhaupt des bedeutenden Erfurter Humanistenkreises in der Engelsburg um 1500, aus dem auch die "Dunkelmännerbriefe" hervorgingen.


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Helius Eobanus Hessus (1488-1540) war das Oberhaupt des bedeutenden Erfurter Humanistenkreises in der Engelsburg in den Jahren um 1520. Aus seinen Reihen trug unter anderem der Universitäts-Rektor und Luther-Kommilitone Crotus Rubeanus wesentlich mit zu den berühmten Dunkelmännerbriefen bei, die erfolgreichste humanistische Satire jener Schwellenzeit.

Der im nordhessischen Halgehausen bei Frankenberg geborene Eoban Koch nannte sich nach seiner Herkunft später Hessus und fügte seinem Namen noch den griechischen Sonnengott Helios in lateinischer Schreibung hinzu. Er und die meisten Erfurter Humanisten hingen nicht nur der großen geistigen Erneuerungsbewegung des Humanismus an, sondern waren auch begeisterte Anhänger Martin Luthers. In zahlreichen Veröffentlichungen feierte Hessus den „Erneuerer des Christentums“:

„Luther hat als der erste unsrer Zeit das Unkraut auf Christi Acker nicht bloß gesehen, sondern zugleich auch gewagt, mit kräftiger Hacke, mit tüchtiger Hand alles Schädliche zu jäten. Freilich, vor ihm sah es und zeigte es der Welt Erasmus, den an Gelehrsamkeit heute keiner übertrifft. Aber: um so viel wie Zeigen weniger ist als Tun, um so viel hat Luther das größere Verdienst.“

Hessus selbst galt den Zeitgenossen als einer der berühmtesten und produktivsten neulateinischen Dichter. Johannes Reuchlin verlieh ihm den Ehrentitel „König der Poeten“. Von 1517 bis 1526 konnte Hessus dem Humanismus auch als Professor für lateinische Sprache an der Universität Erfurt Geltung verschaffen. Heute wird sein Andenken in der Humanistenstätte Engelsburg gepflegt. (Abb.: Stadtmuseum Erfurt)

(Dr. Steffen Raßloff)


Lesetipp:

Steffen Raßloff: Dunkelmänner. Der Erfurter Humanistenkreis. In: Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2021. S. 38 f.

Eckhart Bernstein: Mutianus Rufus und sein humanistischer Freundeskreis in Gotha. Köln/Weimar/Wien 2014. S. 152-173.

Erich Kleineidam: Universitas Studii Erffordensis. Überblick über die Geschichte der Universität Erfurt (Bd. 2). Leipzig 1968.

Almut Märker: Geschichte der Universität Erfurt 1392-1816. Weimar 1993.


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt