Erfurt im Luftkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:LuftkriegNetz.jpg|300px|right]]Der Erfurter Geschichtsverein hat im 60. Jahr nach Ende des Zweiten Weltkrieges einen bemerkenswerten Band seiner Schriftenreihe vorgelegt. Auf 300 Seiten schreibt Helmut Wolf über "Erfurt im Luftkrieg 1939-1945". In dem reich bebilderten Buch stehen der alliierte Bombenkrieg und damit das Leid der Zivilbevölkerung sowie die Zerstörung materieller und ideeller Werte unserer Heimatstadt im Mittelpunkt. Dennoch bleibt die Tatsache unbestritten, dass der millionenfache Tod ab 1939 von den Nationalsozialisten unter Adolf Hitler über die Grenzen des Deutschen Reiches hinausgetragen wurde und schließlich dorthin zurückkehrte. Der Tod war "ein Meister aus Deutschland" (Paul Celan), wie Redakteur und Vorstandsmitglied Dr. Steffen Raßloff im Geleitwort betont.
[[Datei:LuftkriegNetz.jpg|300px|right]]Der Erfurter Geschichtsverein hat im 60. Jahr nach Ende des Zweiten Weltkrieges einen bemerkenswerten Band seiner Schriftenreihe vorgelegt. Die Publikation von Helmut Wolf zeichnet ein dichtes Bild des Luftkrieges in Erfurt einschließlich dessen Vorgeschichte, wie es in dieser Form nur wenige Städte vorweisen können. Dabei geht es keineswegs nur um die Kriegsereignisse, die minutiös aufgelisteten Zerstörungen und diversen Luftschutzmaßnahmen. Zahlreiche Aspekte der Militär-, Wirtschafts-, Bau-, Sozial-, Mentalitäts- und Ereignisgeschichte Erfurts im Dritten Reich werden angesprochen.  


Helmut Wolf hat eine Studie zum Luftkrieg in Erfurt einschließlich dessen Vorgeschichte erarbeitet, wie sie in dieser Form nur wenige Städte vorweisen können. Dabei geht es keineswegs nur um die Kriegsereignisse, die minutiös aufgelisteten Zerstörungen und diversen Luftschutzmaßnahmen. Zahlreiche Aspekte der Militär-, Wirtschafts-, Bau-, Sozial-, Mentalitäts- und Ereignisgeschichte Erfurts im Dritten Reich werden angesprochen. Von besonderer Dramatik geprägt sind die Schilderungen des Kriegsendes vom April 1945 und der Umstände für die Rettung der Stadt vor einer totalen Zerstörung. Startbereite britische Bomber waren buchstäblich in letzter Sekunde noch zurückgehalten worden, da die amerikanischen Bodentruppen schon zu nahe herangerückt waren.
Von besonderer Dramatik geprägt sind die Schilderungen des Kriegsendes vom April 1945 und der Umstände für die Rettung der Stadt vor einer totalen Zerstörung. Startbereite britische Bomber waren buchstäblich in letzter Sekunde noch zurückgehalten worden, da die amerikanischen Bodentruppen schon zu nahe herangerückt waren.


Durch die Einordnung des lokalen Geschehens in den historischen Zusammenhang dürfte dieser Studie auch über die Grenzen Erfurts hinaus einige Aufmerksamkeit zuteil werden. Die Grundlage bilden neben einschlägiger Forschungsliteratur langjährige Recherchen Wolfs in amerikanischen, britischen und deutschen Archiven, das Studium diverser lokaler Quellen, etwa der Tageszeitungen und Parteiakten, sowie Zeitzeugenberichte. Hinzu kommen die reflektierten Erinnerungen des "alten Erfurters", der vieles selbst mit erlebt und fotographisch dokumentiert hat.
Durch die Einordnung des lokalen Geschehens in den historischen Zusammenhang dürfte dieser Studie auch über die Grenzen Erfurts hinaus einige Aufmerksamkeit zuteil werden. Die Grundlage bilden neben einschlägiger Forschungsliteratur langjährige Recherchen Wolfs in amerikanischen, britischen und deutschen Archiven, das Studium diverser lokaler Quellen, etwa der Tageszeitungen und Parteiakten, sowie Zeitzeugenberichte. Hinzu kommen die reflektierten Erinnerungen des "alten Erfurters", der vieles selbst mit erlebt und fotographisch dokumentiert hat.

Version vom 27. Februar 2013, 16:48 Uhr

Erfurt im Luftkrieg

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Der Erfurter Geschichtsverein hat im 60. Jahr nach Ende des Zweiten Weltkrieges einen bemerkenswerten Band seiner Schriftenreihe vorgelegt. Die Publikation von Helmut Wolf zeichnet ein dichtes Bild des Luftkrieges in Erfurt einschließlich dessen Vorgeschichte, wie es in dieser Form nur wenige Städte vorweisen können. Dabei geht es keineswegs nur um die Kriegsereignisse, die minutiös aufgelisteten Zerstörungen und diversen Luftschutzmaßnahmen. Zahlreiche Aspekte der Militär-, Wirtschafts-, Bau-, Sozial-, Mentalitäts- und Ereignisgeschichte Erfurts im Dritten Reich werden angesprochen.

Von besonderer Dramatik geprägt sind die Schilderungen des Kriegsendes vom April 1945 und der Umstände für die Rettung der Stadt vor einer totalen Zerstörung. Startbereite britische Bomber waren buchstäblich in letzter Sekunde noch zurückgehalten worden, da die amerikanischen Bodentruppen schon zu nahe herangerückt waren.

Durch die Einordnung des lokalen Geschehens in den historischen Zusammenhang dürfte dieser Studie auch über die Grenzen Erfurts hinaus einige Aufmerksamkeit zuteil werden. Die Grundlage bilden neben einschlägiger Forschungsliteratur langjährige Recherchen Wolfs in amerikanischen, britischen und deutschen Archiven, das Studium diverser lokaler Quellen, etwa der Tageszeitungen und Parteiakten, sowie Zeitzeugenberichte. Hinzu kommen die reflektierten Erinnerungen des "alten Erfurters", der vieles selbst mit erlebt und fotographisch dokumentiert hat.


Helmut Wolf: Erfurt im Luftkrieg 1939-1945 (Schriften des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt. Bd. 4). Jena 2005 (vergriffen, Neuauflage 2013 in Vorbereitung)


Das Buch ist in der Geschäftsstelle des Erfurter Geschichtsvereins im Stadtmuseum Erfurt (Johannesstraße 169, 99084 Erfurt, Tel. 0361/6555651, E-Mail: stadtmuseum@erfurt.de) und im Buchhandel für 19,95 EUR erhältlich.