Bankrotterklaerung Lutherstadt Erfurt

Aus erfurt-web.de
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die druckbare Version wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.

Bankrotterklärung der Lutherstadt Erfurt

CDU-Stadträte sehen in Verleihe von Spitzenexponat 2017 "Bankrotterklärung der Lutherstadt Erfurt".


Lutherkasten.jpg

CDU-Stadträtin Marion Walsmann fordert mehr Engagement der Stadt Erfurt bei der Vorbereitung des Reformationsjubiläums. Fehlentscheidungen und vertane Chancen wie der Umgang mit bedeutenden Jubiläen, Orten oder Exponaten, jüngst dem „Luther - Schreibkasten“ seien keine traurigen Einzelfälle, sondern symptomatisch wie in Erfurt von den Verantwortlichen mit Geschichte und Tradition in dieser Stadt umgegangen wird.

Der mutmaßliche Schreibkasten Martin Luthers gehört zu den wenigen erhaltenen Gegenständen aus dem Besitz des Reformators und ist eines der bedeutendsten Exponate der Ausstellung im Stadtmuseum Erfurt (Foto: Stadtmuseum Erfurt, Dirk Urban). Er soll auf dem Höhepunkt des 500. Reformationsjubiläums 2017 als Leihgabe nach Wittenberg für die Ausstellung "Luther! 95 Schätze - 95 Menschen" vergeben werden.

Diese Entscheidung ist falsch und stellt eine substanzielle Schwächung des Flaggschiffes der Erfurter Geschichtsmuseen dar. Bei allem Verständnis für die gute Praxis von Leihgaben, sollten Zeitpunkt und Bedeutung des Exponates eine solche Leihe eigentlich verbieten. In zahlreichen Publikationen und in den Medien (etwa im Imagefilm zu Luther und Erfurt der Thüringer Tourismusgesellschaft) wird der „Lutherkasten“ bereits als ein Highlight des Stadtmuseums beworben. Das Exponat wäre der Höhepunkt einer Ausstellung im Reformationsjahr gewesen. Das scheint nicht gewollt.

Darüber hinaus dürfte dies die Situation 2017 weiter verschärfen: Erfurt wird, anders als noch beim 500. Geburtsjahr des Reformators 1983, nicht zu den nationalen Schwerpunkten mit großen Ausstellungen und Veranstaltungen gehören. Zugleich hat sich die Stadt gegen ein eigenes ambitioniertes Jubiläumsprogramm entschieden, während die meisten anderen Lutherorte kräftig in die Erinnerungskultur investieren und mit einem Zustrom von in- und ausländischen Besuchern rechnen dürfen. Und Erfurt?

Die Kulturdirektion rechtfertigt dieses Zurückweichen hinter das 2013 beschlossene Kulturkonzept, indem sie die dort noch herausgestellte Bedeutung des Jubiläums für eine international wirksame „Ausrichtung und Fixierung Erfurts als Lutherstadt“ nun öffentlich relativiert. Wichtige Projekte wie der UNESCO-Weltkulturerbe-Antrag für das Augustinerkloster werden mit unverantwortlicher Nachlässigkeit bearbeitet. Jetzt soll auch noch ein hochrangiger „Luther-Schatz“ der Erfurter Museen verliehen werden, der 2017 als Zugpferd hätte dienen sollen. All dies kommt einer Bankrotterklärung der Lutherstadt Erfurt gleich, die erhebliches kulturell-touristisches Kapital kosten wird. Auch hier wird dem bürgerschaftlichem Engagement eine Absage erteilt! Erfurt kann sich ein solches Versagen eigentlich nicht leisten.

(Erklärung der CDU-Stadtratsfraktion vom 09.12.2015)


Siehe auch: 500. Reformationsjubiläum 2017, Kritik an Kulturpolitik der Stadt Erfurt