Thueringer Koenigreich Schlacht an der Unstrut 531

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Schlacht an der Unstut 531

Der Untergang des Königreichs der Thüringer 531 gehört zu den wichtigsten Zäsuren der Landesgeschichte. Aus einem mächtigen Germanenreich wurde eine Provinz des fränkischen und späteren deutschen Reiches. Schauplatz des blutigen Geschehens war das Unstruttal.


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Die Entstehung der Thüringer liegt weitgehend im Dunkeln. Lange ging man davon aus, dass sie vor allem aus den Hermunduren hervorgegangen seien. Jüngere Forschungen haben dies in Frage gestellt – ohne die ethnische Herkunft weiter erhellen zu können. 395 werden die Toringi beim römischen Autor Vegetius Renatus erstmals erwähnt. Ältere Deutungen des Namens gingen von den Hermunduren, dem lateinisch Adjektiv durus (= hart) oder dem Donnergott Thor aus. Heute wird unter anderem eine Ableitung vom germanischen thur (= stark, machtvoll, reich) vermutet, die den Thüringern unserer Tage sicher gefallen dürfte.

In jedem Falle treten die Thüringer um 400 auf die historische Bühne. Sie hatten sich von anderen germanischen Stämmen der Völkerwanderungszeit abgehoben und gehören damit neben Franken, Alamannen und Sachsen zu den ältesten, aus denen sich ein deutsches Reich bilden sollte. Ihr Siedlungsraum reichte von der Werra bis zur unteren Mulde, von der Altmark bis zum Thüringer Wald und Erzgebirge. Darüber hinaus erstreckte sich ihre Herrschaft später bis hin zu Main, Donau, Elbe und vielleicht sogar zum Niederrhein. In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts bildete sich ein mächtiges Königreich der Thüringer. Bedeutende archäologische Funde von Stößen bei Naumburg, Großörner bei Mansfeld, Weimar, Erfurt und Mühlhausen markieren dessen Kernraum. Als wichtiger Machtfaktor des spätantik-germanischen Europas war es mit dem Ostgotenreich Theoderichs des Großen verbündet. Dies wurde 510 durch Heirat der Theoderich-Nichte Amalaberga mit dem Thüringer König Herminafrid bekräftigt. Nach dem Tode Theoderichs 526 brach das Bündnissystem jedoch rasch zusammen. Die Thüringer unterlagen 531 in einer vernichtenden Schlacht an der Unstrut dem Heer der Frankenkönige Theuderich und Chlothar. 534 fiel der geflüchtete Herminafrid einem fränkischen Mordanschlag zum Opfer. Seine Nichte Radegunde wurde von Chlothar ins Frankenreich verschleppt und musste diesen heiraten. Sie flüchtete jedoch später in den Schoß der Kirche und gründete das Kloster Poitiers. Dort verstarb die in Frankreich als Heilige verehrte Prinzessin 587. Der blutige Untergang des Thüringer Königreiches hat schon die Zeitgenossen stark beeindruckt und ist in die germanische Sagenwelt eingegangen. Die Geschichtsschreibung, etwa die Geschichte der Franken des Gregor von Tours, hat die Ereignisse in groben Zügen festgehalten. Gregor schildert, ohne einen konkreten Ort zu nennen, die Niederlage sehr drastisch. So hätten die Leichen der flüchtenden Thüringer die Unstrut verstopft, auf denen dann die Franken den Fluss überqueren konnten. Daneben erinnert das zeitgenössische Klagelied der Radegunde des Dichters Venantius Fortunatus eindringlich an die furchtbare Niederlage. Als historische Zäsur kann man die Ereignisse von 531 kaum überschätzen. Aus einem stolzen Königreich wurde eine Randprovinz des fränkischen und späteren deutschen Reiches, Thüringen als historische Region schmolz auf den Kern des heutigen Freistaates zusammen. (Foto: Drekamu)


Steffen Raßloff: Diana von Oberdorla. Das germanische Opfermoor von Oberdorla. In: Thüringen. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2018. S. 16 f.


Siehe auch: Geschichte Thüringens