Steinsburg Roemhild Kelten Thueringen: Unterschied zwischen den Versionen

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Siehe auch: '''[[Geschichte Thüringens]]'''
Siehe auch: '''[[Geschichte Thüringens]]''', '''[http://steinsburgmuseum.de/ Steinsburgmuseum Römhild]'''

Version vom 10. Januar 2019, 08:37 Uhr

Keltische Steinsburg bei Römhild

Die Kelten bewohnten in den Jahrhunderten vor der Zeitenwende die imposante Steinsburg auf dem Kleinen Gleichberg bei Römhild. Zahlreiche eisenzeitliche Funde bezeugen ihre hohe Kultur. Seit 1929 erinnert das Steinsburgmuseum an das größte Bodendenkmal Thüringens.


Steinsburg.jpg

Die Eisenzeit ist nach der Stein- und Bronzezeit die letzte der drei großen ur- und frühgeschichtlichen Epochen. Sie wird von etwa 800 v. Chr. bis zur Zeitenwende datiert. Als Träger ihrer Kulturen treten jetzt erstmals bei antiken Autoren namentlich zwei große „barbarische“ Volksstämme auf, die Kelten und die Germanen. Sie haben offenbar zeitweise gemeinsam in Thüringen gelebt, wobei die ethnische Abgrenzung angesichts des engen Kulturkontaktes schwerfällt. Den Kelten zugeordnet wird vor allem der Süden zwischen Werra, Saale und Orla.

An die Kelten erinnert als echtes historisches Highlight das größte Bodendenkmal Thüringens. Die Steinsburg auf dem 641,5 m hohen Kleinen Gleichberg bei Römhild, eine befestigte keltische Höhensiedlung („Oppidum“), bestand vom 6. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. Auf der 68 Hektar großen Anlage mit bis zu drei Mauerringen lebten mehrere Tausend Menschen. Zahlreiche Funde sind erhalten, unter anderem die für jene hoch entwickelte Kultur kennzeichnenden Fibeln aus Bronze und Eisen, die als kunstvolle Gewandspangen dienten.

Die Relikte von der Steinsburg belegen auch den europaweiten Handel, besonders mit dem großen keltischen Kulturraum von West- bis Osteuropa, an dessen Nordgrenze zu den Germanen sich Thüringen befand. Diese Grenzlage machte Thüringen zu einem zentralen Austauschraum zwischen Kelten und Germanen. Das wertvolle Eisen, mit dem Werkzeuge und Waffen gegenüber der Bronze nochmals an Leistungsfähigkeit gewannen, wurde in Form von Barren gehandelt. Bekanntester Beleg hierfür sind die 1845 entdeckten „Schwurschwerter“ der Wartburg, bei denen es sich um Eisenbarren handelt. Mit dem Vordringen elbgermanischer Stämme und dem Verschwinden der keltischen Oppida-Kultur im letzten Jahrhundert v. Chr. begann die Herausbildung des Stammes der Thüringer.

Die wissenschaftliche Erforschung der Steinsburg und die Sammlung ihrer Relikte setzte im 19. Jahrhundert ein. Ein Schlüsseldatum bildet die Eröffnung des Steinsburgmuseums Römhild 1929, die international viel beachtet wurde. Auf dem Sattel zwischen Großem und Kleinem Gleichberg, in unmittelbarer Nähe des bedeutenden Kulturdenkmals konnte damit die Forschung und museale Präsentation auf modernstem Niveau gesichert werden. Später stieg das Haus zum Zentralmuseum für Ur- und Frühgeschichte des Bezirkes Suhl auf und wurde wichtigste Einrichtung ihrer Art in Südthüringen. Heute bietet das Museum unter Obhut des Landesamtes für Archäologie eine anschauliche Ausstellung von der Steinzeit bis ins Mittelalter. Die Steinsburg und ihre glanzvollen Funde stehen dabei natürlich im Mittelpunkt. (Foto: Jörg Braukmann, Blick vom Kleinen Gleichberg auf den Großen Gleichberg mit dem Steinsburgmuseum in der Senke)


Steffen Raßloff: Gewaltige Festung. Die keltische Steinsburg bei Römhild. In: Thüringen. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2018. S. 12 f.


Siehe auch: Geschichte Thüringens, Steinsburgmuseum Römhild