Richtschwert von 1719

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Erfurter Richtschwert von 1719

Aus der Serie Fundstücke aus dem Stadtmuseum mit Gudrun Noll und Dr. Steffen Raßloff (23.08.2012)


Ewiges Leben für arme Sünder

Bebelwanderstock.jpg


Zu einem Schwert befragten wir Kostodin Gudrun Noll vom Stadtmuseum


Schwerter gibt es viele. Was ist an diesem so besonders?

Es ist das Schwert eines Erfurter Scharfrichters und trägt die Inschrift: IOHAN PETER HIRSCHFELT • 1719 // Wan Ich Das Schwert thue aufheben / so wünsch ich Dem Armen Sünder Das Ewige Leben.


Wo und wie lebten Scharfrichter in Erfurt?

Ihr Haus befand sich lange Zeit am Domplatz, bis es 1632, nach Eroberung der Stadt durch die Schweden, abgebrochen wurde. Danach wohnte der Scharfrichter - so auch Hirschfeld - mit seiner Familie in der Herrenbreitengasse beim Löbertor. Wir dürfen uns da einen einen großen Haushaltes vorstellen, bis zu 30 Personen: Knechte, die Halbmeister, deren Frauen, die Mägde, Söhne von Scharfrichtern, die zur Ausbildung aus anderen Orten kamen. Es wurde auch Platz für reisende Scharfrichter, die ja in keiner Herberge aufgenommen wurden, vorgehalten.


War Hirschfeld ein Erfurter?

Er entstammte einer Familie, die im 16. Jh. zuerst in Thüringen genannt ist und sich von dort über Hessen bis in die Regionen an Main und Rhein ausbreitete. Seit 1708 war Johann Peter Hirschfeld in Mainz tätig. Nach Erfurt brachte er bei seiner Anstellung 1724 das mit der Jahreszahl 1719 und seinem Namen versehene Richtschwert mit. Sein Sohn Johann Adam Hirschfeld, 1739 als Student an der Erfurter Universität immatrikuliert, trat 1754 seine Nachfolge in Erfurt an.


Siehe auch: Stadtmuseum Erfurt, Geschichte der Stadt Erfurt