Karl Herrmann Denkmal

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Karl Herrmann Denkmal

Beitrag aus der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (2011)


Ein wahrer Freund seiner Heimatstadt

DENKMALE IN ERFURT (19): Der Herrmannsbrunnen am Herrmannsplatz erinnert an den verdienstvollen Kaufmann und Stadtrat Karl Herrmann, der als Historiker auch den Stolz auf das „alte Erfurt“ neu belebt hat.


Der Herrmannsbrunnen gehört neben den Denkmalen für Christian Reichart oder Richard Breslau zu den wenigen repräsentativen Monumenten, die verdienten Bürgern unserer Stadt gewidmet sind. Dem Kaufmann, Historiker und Stadtrat Karl Herrmann (1797-1874) hat die Stadt Erfurt tatsächlich viel zu verdanken. So benannte sie nach der Einweihung des Brunnens am 24. September 1875 auch den Rossmarkt in Herrmannsplatz um. Das originell gestaltete Denkmal nimmt die Form der nahen Domtürme auf. Inmitten eines achteckigen Wasserbeckens strebt die Denkmalsäule als reich verzierte Fiale in die Höhe. Der Herrmanns-Brunnen bezieht sich damit auf die mittelalterliche Blütezeit der Stadt, auf die der Lokalpatriot und Heimatforscher sehr stolz war. Herrmann hat in der Mitte des 19. Jahrhunderts wie kaum ein anderer das Bewusstsein für das „alte Erfurt“ und seine beeindruckenden Kulturdenkmale geschärft.

Das Denkmal ist also einem „wahren Freunde seiner Heimatstadt“ gewidmet, wie es in der Inschrift heißt. Karl Herrmann war eine „echte Puffbohne“, am 24. September 1797 in Erfurt als Spross einer Kaufmannsfamilie geboren und am 24. Oktober 1874 daselbst gestorben. Sein berufliches und ehrenamtliches Wirken galt immer seiner Heimatstadt. Das größte Verdienst erwarb er sich mit seinem Engagement für den Anschluss Erfurts an das Eisenbahnnetz 1847. Dies war für die weitere Entwicklung zur modernen Industriegroßstadt von entscheidender Bedeutung. Stets war Herrmann bestrebt, die Stellung Erfurts zu befördern, gehörte u.a. zu den aktivsten Verfechtern deutscher Hauptstadtpläne im Rahmen der Revolution 1848/49 und des Erfurter Unionsparlamentes 1850.

In der öffentlichen Erinnerung ist er aber besonders als Lokalhistoriker, Quellensammler und Vereinsaktivist geblieben. Wenn in zwei Jahren der Verein für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt sein 150. Gründungsjubiläum feiern kann, dann gilt es auch Herrmann als einen der wichtigsten Gründerväter des Geschichtsvereins (1863) zu würdigen. Mit auf seine Initiative geht auch die Gründung des Stadtarchivs (1864) zurück, heute das unersetzliche historische Gedächtnis der Stadt neben dem Stadtmuseum. Der Bestand des letzteren speiste sich übrigens mit aus der Altertümersammlung des Geschichtsvereins. Hier war Herrmann ganz in seinem Element. Als Bewahrer wichtiger Kulturdenkmale und Sammler historischer Quellen („Bibliotheca Erfurtina“, 1863) hat er für die moderne Stadtgeschichtsforschung wichtige Grundlagen gelegt.