FC Rot Weiss Erfurt: Unterschied zwischen den Versionen

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'''1966 gegr. Fußballclub mit Tradition seit 1895 (Sportclub, Turbine) , Heimstätte: [[Steigerwaldstadion Erfurt|Steigerwaldstadion]]'''
'''Der Fußball an der Gera blickt auf eine lange Tradition bis zum SC Erfurt 1895 zurück. 1954 und 1955 konnte Turbine Erfurt zweimal den DDR-Meistertitel feiern. Die Fans des 1966 gegründeten FC Rot-Weiß Erfurt sind ihrem Club trotz aller Höhen und Tiefen treu geblieben.'''


'''1954 und 1955 DDR-Meister; 1991, 2004 Aufstieg in die 2. Bundesliga; 1991 Teilnahme am UEFA-Cup'''


[[Datei:RWELogo.png|130px|right]]Die Vorläufer des FC Rot-Weiß Erfurt reichen zurück bis zum 1895 gegründete Erfurter Kricket Club. Bereits 1896 in Sportclub Erfurt umbenannt, entwickelte sich der SCE zum erfolgreichsten Fußballclub Erfurts. 1900 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des DFB in Leipzig. Von 1903 bis 1910 holte der SC die Gaumeisterschaft von Thüringen, 1909 sogar die Mitteldeutsche Meisterschaft. Erst im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft unterlag man Titelträger FC Phönix Karlsruhe mit 1:9. Bis in die frühen 1940er-Jahre spielte der SCE eine wichtige Rolle.


[[Datei:RWELogo.png|150px|right]]Erster Vorläufer des FC RWE war der 1895 gegründete Erfurter Kricket Club. Bereits 1896 in '''Sportclub Erfurt''' umbenannt, entwickelte sich der gutbürgerliche SCE mit seinem Stadion an der Cyriaksburg (heutiges egapark-Gelände) zum erfolgreichsten Fußballclub Erfurts. 1900 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des DFB in Leipzig. Von 1903 bis 1910 holte der SC die Gaumeisterschaft von Thüringen bzw. Nordthüringen, 1908/09 sogar die Mitteldeutsche Meisterschaft. Erst im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft unterlag man dem späteren Titelträger FC Phönix Karlsruhe mit 1:9. Bis 1930 konnte noch mehrfach die Gaumeisterschaft und Thüringer Meisterschaft errungen werden, zu einem Sieg in der Mitteldeutschen Meisterschaft reichte es jedoch nicht mehr. Nach 1933 spielte der Verein sieben Jahre in der damals höchsten Spielklasse, der Gauliga.  
Ein tiefer Einschnitt war die Auflösung aller „bürgerlichen“ Sportvereine in der Sowjetischen Besatzungszone 1945. Die Tradition des SCE ging zunächst auf die SG Erfurt-West über. Rasch etablierte sich der Erfurter Fußball im ostdeutschen Spitzenfeld. 1949 erreichte der Verein als Fortuna Erfurt das Ostzonenfinale. 1950 verlor man als KWU Erfurt erneut das Finalspiel. 1951 erreichte die jetzige BSG Turbine Erfurt das Entscheidungsspiel um die DDR-Meisterschaft, das sie gegen Chemie Leipzig 0:2 verlor.  


1946 wurden in der Sowjetischen Besatzungszone alle bürgerlichen Sportvereine aufgelöst. Die Tradition ging zunächst auf die '''SG Erfurt-West''' über. Rasch etablierte sich der Erfurter Fußball im ostdeutschen Spitzenfeld. 1949 erreichte der Verein unter dem neuen Namen '''Fortuna Erfurt''' das Ostzonenfinale. 1950 verlor man als '''KWU Erfurt''' (Kommunales Wirtschaftsunternehmen) erneut das Finalspiel. 1951 erreichte die jetzige '''BSG Turbine Erfurt''' (Betriebssportgemeinschaft) das Entscheidungsspiel um die DDR-Meisterschaft, das sie gegen Chemie Leipzig 0:2 verlor.  
Am 11. April 1954 erfüllte sich dann der lange gehegte Wunsch. Turbine konnte nach einem 2:0 über Wismut Aue vor über 40.000 Zuschauern im Georgij-Dimitroff-Stadion, dem heutigen Steigerwaldstadion, den Gewinn der Meisterschaft in der DDR-Oberliga feiern. Torschützenkönig wurde Stürmer Siegfried Vollrath. Auch die Namen seiner Mitspieler haben noch immer einen guten Klang: Helmut Nordhaus, Gerhard Francke, Georg Rosbigalle, Jochen Müller oder Lothar Weise. Der Vater des Titels war Trainer Hans Carl. Ein Jahr später gelang der in SC Turbine Erfurt umbenannten Mannschaft noch einmal die Titelverteidigung. Das waren die größten Erfolge der Vereinsgeschichte, an die der Stern mit der 2 über dem Vereinslogo auf den Trikots unserer Kicker bis heute erinnert.  


Am 11. April 1954 erfüllte sich endlich der lange gehegte Wunsch. Nach mehreren knapp gescheiterten Anläufen konnte die BSG Turbine Erfurt nach einem 2:0 über die BSG Wismut Aue vor über 40.000 Zuschauern im Georgij-Dimitroff-Stadion den Gewinn der Meisterschaft in der DDR-Oberliga feiern. Mit 39:17 Punkten verwies man nach 28 Spieltagen die beiden härtesten Rivalen der Vorjahre auf die Plätze: BSG Chemie Leipzig (35:21) und SG Dynamo Dresden (34:22). Torschützenkönig wurde zudem der beliebte Erfurter Stürmer Siegfried Vollrath. Auch die Namen seiner Mitspieler haben noch immer bei traditionsbewussten Fans einen guten Klang: Heinz Grünbeck, Wilhelm Hoffmeyer, Helmut Nordhaus, Gerhard „Eddi“ Francke, Georg Rosbigalle, Jochen Müller oder Lothar Weise. Der Vater des Titels war Trainer Hans Carl. Ein Jahr später gelang der jetzt in '''SC Turbine Erfurt''' umbenannten Mannschaft noch einmal die Titelverteidigung.
Am 26. Januar 1966 wurde aus Turbine der FC Rot-Weiß Erfurt. Trotz der privilegierten Einstufung als Fußballclub blieb man im Schatten der Clubs in Ostberlin, Dresden, Jena, Magdeburg und Leipzig. Die Mannschaft der 1980er-Jahre um das Sturmtrio Jürgen Heun, Martin Busse und Armin Romstedt begeisterte ihre Fans mit erfrischendem Offensivfußball und ärgerte vor allem im heimischen Stadion viele der Großen. Zudem erreichte man nach 1950 noch einmal das FDGB-Pokalfinale. Das ging jedoch 1980 gegen den ungeliebten Thüringenderby-Rivalen Carl Zeiss Jena mit 1:3 n. V. verloren.


An diese großen Erfolge konnte jedoch später nicht angeknüpft werden. Der Club stieg sogar mehrfach in die 2. Liga ab (1959, 1964, 1966, 1970). Am 26. Januar 1966 wurde schließlich der '''FC Rot-Weiß Erfurt''' gegründet, womit die ständigen Namensänderungen ein Ende fanden. Trotz dieser privilegierten Einstufung als Fußballclub mit der Strukturreform 1965/66 stand man bis zum Ende der DDR im Schatten der großen DDR-Clubs in Berlin, Dresden, Jena, Magdeburg oder Leipzig. Auch die mit erfrischendem Offensivfußball überzeugende Mannschaft der 1980er Jahre, zu der etwa der "Wundersturm" mit Jürgen Heun, Martin Busse und Armin Romstedt gehörte, verfehlte stets ihr Ziel einer Teilnahme am Europapokal.
Nach 1990 ging es für RWE im vereinten Fußballdeutschland wie für viele Traditionsclubs des Ostens bergab. Zwar konnte man sich 1991 für die 2. Bundesliga qualifizieren, stieg aber sofort wieder ab. Ebenso erging es nach dem umjubelten Aufstieg der Elf um „Fußballgott“ Ronny Hebestreit 2004. Der 13. August 1991 bildet einen der Tiefpunkte der jüngeren Vereinsgeschichte. Der spätere Erfolgstrainer Jürgen Klopp erzielte beim 5:0 des 1. FSV Mainz 05 in Erfurt vier Tore – Presseschlagzeile: „Von Klopp gab‘s Kloppe“. Immerhin konnten sich die Fans über die erste und bisher einzige Teilnahme am UEFA-Pokal 1991 freuen (1:0/1:0 gegen FC Groningen, 1:2/0:3 gegen Ajax Amsterdam).  


Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 ging es für Rot-Weiß wie für fast alle DDR-Traditionsclubs bergab. Zwar konnte man sich 1991 für die 2. Bundesliga qualifizieren, stieg aber ebenso wie nach dem erneuten Aufstieg 2004 sofort wieder ab. Am 13. August 1991 erlebte die Mannschaft einen der Tiefpunkte, als der spätere Erfolgstrainer '''[[Juergen Klopp Erfurt 1991|Jürgen Klopp]]''' vier Tore beim 5:0 des 1. FSV Mainz 05 in Erfurt erzielte. 1991 nahm RWE als Drittplatzierter der letzten Oberliga-Saison das erste und bisher einzige mal am UEFA-Pokal teil (1:0/1:0 FC Groningen, 1:2/0:3 Ajax Amsterdam).
In den letzten Jahren nahm die Talfahrt rasante Formen an. 2008 Gründungsmitglied der neuen Dritten Liga, stieg der „Drittliga-Dino“ zehn Jahre später ab und ging in Insolvenz. In der Winterpause 2019/20 musste er sogar die 1. Mannschaft aus der viertklassigen Regionalliga abmelden. Da half auch der Umbau des Steigerwaldstadions zur modernen Multifunktionsarena 2016 nichts. Dort fand schließlich 2020 mit neuer Vereinsführung und neuen Strukturen ein Neustart in der fünftklassigen Oberliga statt. 2022 gelang (nach coronabedingtem Saisonabbruch 2021) der umjubelte Wiederaufstieg in die Regionalliga. Die Fans sind bei allem Auf und Ab ihrem Club immer treu geblieben und haben den unerschütterlichen Optimismus nicht verloren – frei nach dem Motto aus der RWE-Hymne: „Wir steh‘n zu dir, weil‘s weitergeht!“


Seit 2008 spielte der Club in der neuen gesamtdeutschen Dritten Liga. Der "Drittliga-Dino" blieb bis 2018 der einzige Club, der kontinuierlich in der Liga spielte.  2011 und 2012 kämpfte man um den Aufstieg mit, seither ging der Blick eher nach unten. Am Ende der Saison 2017/18 standen die Insolvenz und der Abstieg in die Regionalliga Nordost. In der Winterpause 2019/20 musste der überschuldete Verein die 1. Mannschaft aus der Regionalliga abmelden - absoluter Tiefpunkt der Vereinsgeschichte! Jetzt hoffen die Fans auf einen Neuanfang in der Oberliga Nordost 2020/21. Zwischen 1994 und 2017 hatte die Mannschaft zehn mal den Landespokal von Thüringen gewonnen.
('''[[Steffen Raßloff|Dr. Steffen Raßloff]]''')


2012 hat der Erfurter Stadtrat den Umbau des heimischen Steigerwaldstadions zur modernen '''[[Multifunktionsarena Erfurt|Multifunktionsarena]]''' beschlossen, wofür das Thüringer Wirtschaftsministerium Fördermittel akquiriert hatte. 2016 ging die Arena - dank der Mediengruppe Thüringen unter dem Traditionsnamen Steigerwaldstadion - in Betrieb. Damit verbesserten sich sowohl für die Fußballer von RWE, als auch für die Aktiven von Olympiastützpunkt, Sportgymnasium und Vereinen die Rahmenbedingungen erheblich. ''(Abb.: Vereinslogo FC RWE seit 1986)''
('''[[Steffen Raßloff|Dr. Steffen Raßloff]]''')


'''Lesetipps:'''


'''> [[Statistik RWE|Platzierungen und Erfolge seit 1949]]'''
Steffen Raßloff: '''Höhen und Tiefen. Die Fußballstadt Erfurt.''' In: '''[[Erfurt 55 Highlights aus der Geschichte|Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte]].''' Erfurt 2021. S. 102 f.


'''> [http://www.rot-weiss-erfurt.de/rwe.php Homepage des FC Rot-Weiß Erfurt]'''
Michael Kummer: '''[[111_Gruende_Rot_Weiss_Erfurt_zu_lieben|111 Gründe, Rot-Weiß Erfurt zu lieben.]]''' Berlin 2016.


'''> [http://www.fussball-erfurt-online.de/startseite.html Musyeum Erfurter Fußball]'''
Michael Kummer: '''Die ungleichen Bedingungen des FC Rot-Weiß Erfurt und FC Carl Zeiss Jena in der DDR.''' Eisenach 2012.


Marco Fischer: '''FC RWE 1966-2016. Geschichten und Anekdoten aus 50 Jahren Rot-Weiß Erfurt.''' Erfurt 2015.


'''Lesetipp:'''


Michael Kummer: '''[[111 Gruende Rot Weiss Erfurt zu lieben|111 Gründe, Rot-Weiß Erfurt zu lieben]]'''. Berlin 2016.
'''> [[Statistik RWE|Platzierungen und Erfolge seit 1949]]''', '''[http://www.rot-weiss-erfurt.de/rwe.php FC Rot-Weiß Erfurt]''', '''[http://www.fussball-erfurt-online.de/startseite.html Erfurter Fußball Museum]'''




Siehe auch: '''[[Steigerwaldstadion Erfurt|Steigerwaldstadion]]''', '''[[Multifunktionsarena Erfurt|Multifunktionsarena]]''', '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]'''
Siehe auch: '''[[Steigerwaldstadion Erfurt|Steigerwaldstadion]]''', '''[[Multifunktionsarena Erfurt|Multifunktionsarena]]''', '''[[Sportstadt Erfurt]]''', '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]'''

Version vom 23. Mai 2022, 08:02 Uhr

FC Rot-Weiß Erfurt

Der Fußball an der Gera blickt auf eine lange Tradition bis zum SC Erfurt 1895 zurück. 1954 und 1955 konnte Turbine Erfurt zweimal den DDR-Meistertitel feiern. Die Fans des 1966 gegründeten FC Rot-Weiß Erfurt sind ihrem Club trotz aller Höhen und Tiefen treu geblieben.


RWELogo.png

Die Vorläufer des FC Rot-Weiß Erfurt reichen zurück bis zum 1895 gegründete Erfurter Kricket Club. Bereits 1896 in Sportclub Erfurt umbenannt, entwickelte sich der SCE zum erfolgreichsten Fußballclub Erfurts. 1900 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des DFB in Leipzig. Von 1903 bis 1910 holte der SC die Gaumeisterschaft von Thüringen, 1909 sogar die Mitteldeutsche Meisterschaft. Erst im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft unterlag man Titelträger FC Phönix Karlsruhe mit 1:9. Bis in die frühen 1940er-Jahre spielte der SCE eine wichtige Rolle.

Ein tiefer Einschnitt war die Auflösung aller „bürgerlichen“ Sportvereine in der Sowjetischen Besatzungszone 1945. Die Tradition des SCE ging zunächst auf die SG Erfurt-West über. Rasch etablierte sich der Erfurter Fußball im ostdeutschen Spitzenfeld. 1949 erreichte der Verein als Fortuna Erfurt das Ostzonenfinale. 1950 verlor man als KWU Erfurt erneut das Finalspiel. 1951 erreichte die jetzige BSG Turbine Erfurt das Entscheidungsspiel um die DDR-Meisterschaft, das sie gegen Chemie Leipzig 0:2 verlor.

Am 11. April 1954 erfüllte sich dann der lange gehegte Wunsch. Turbine konnte nach einem 2:0 über Wismut Aue vor über 40.000 Zuschauern im Georgij-Dimitroff-Stadion, dem heutigen Steigerwaldstadion, den Gewinn der Meisterschaft in der DDR-Oberliga feiern. Torschützenkönig wurde Stürmer Siegfried Vollrath. Auch die Namen seiner Mitspieler haben noch immer einen guten Klang: Helmut Nordhaus, Gerhard Francke, Georg Rosbigalle, Jochen Müller oder Lothar Weise. Der Vater des Titels war Trainer Hans Carl. Ein Jahr später gelang der in SC Turbine Erfurt umbenannten Mannschaft noch einmal die Titelverteidigung. Das waren die größten Erfolge der Vereinsgeschichte, an die der Stern mit der 2 über dem Vereinslogo auf den Trikots unserer Kicker bis heute erinnert.

Am 26. Januar 1966 wurde aus Turbine der FC Rot-Weiß Erfurt. Trotz der privilegierten Einstufung als Fußballclub blieb man im Schatten der Clubs in Ostberlin, Dresden, Jena, Magdeburg und Leipzig. Die Mannschaft der 1980er-Jahre um das Sturmtrio Jürgen Heun, Martin Busse und Armin Romstedt begeisterte ihre Fans mit erfrischendem Offensivfußball und ärgerte vor allem im heimischen Stadion viele der Großen. Zudem erreichte man nach 1950 noch einmal das FDGB-Pokalfinale. Das ging jedoch 1980 gegen den ungeliebten Thüringenderby-Rivalen Carl Zeiss Jena mit 1:3 n. V. verloren.

Nach 1990 ging es für RWE im vereinten Fußballdeutschland wie für viele Traditionsclubs des Ostens bergab. Zwar konnte man sich 1991 für die 2. Bundesliga qualifizieren, stieg aber sofort wieder ab. Ebenso erging es nach dem umjubelten Aufstieg der Elf um „Fußballgott“ Ronny Hebestreit 2004. Der 13. August 1991 bildet einen der Tiefpunkte der jüngeren Vereinsgeschichte. Der spätere Erfolgstrainer Jürgen Klopp erzielte beim 5:0 des 1. FSV Mainz 05 in Erfurt vier Tore – Presseschlagzeile: „Von Klopp gab‘s Kloppe“. Immerhin konnten sich die Fans über die erste und bisher einzige Teilnahme am UEFA-Pokal 1991 freuen (1:0/1:0 gegen FC Groningen, 1:2/0:3 gegen Ajax Amsterdam).

In den letzten Jahren nahm die Talfahrt rasante Formen an. 2008 Gründungsmitglied der neuen Dritten Liga, stieg der „Drittliga-Dino“ zehn Jahre später ab und ging in Insolvenz. In der Winterpause 2019/20 musste er sogar die 1. Mannschaft aus der viertklassigen Regionalliga abmelden. Da half auch der Umbau des Steigerwaldstadions zur modernen Multifunktionsarena 2016 nichts. Dort fand schließlich 2020 mit neuer Vereinsführung und neuen Strukturen ein Neustart in der fünftklassigen Oberliga statt. 2022 gelang (nach coronabedingtem Saisonabbruch 2021) der umjubelte Wiederaufstieg in die Regionalliga. Die Fans sind bei allem Auf und Ab ihrem Club immer treu geblieben und haben den unerschütterlichen Optimismus nicht verloren – frei nach dem Motto aus der RWE-Hymne: „Wir steh‘n zu dir, weil‘s weitergeht!“

(Dr. Steffen Raßloff)


Lesetipps:

Steffen Raßloff: Höhen und Tiefen. Die Fußballstadt Erfurt. In: Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2021. S. 102 f.

Michael Kummer: 111 Gründe, Rot-Weiß Erfurt zu lieben. Berlin 2016.

Michael Kummer: Die ungleichen Bedingungen des FC Rot-Weiß Erfurt und FC Carl Zeiss Jena in der DDR. Eisenach 2012.

Marco Fischer: FC RWE 1966-2016. Geschichten und Anekdoten aus 50 Jahren Rot-Weiß Erfurt. Erfurt 2015.


> Platzierungen und Erfolge seit 1949, FC Rot-Weiß Erfurt, Erfurter Fußball Museum


Siehe auch: Steigerwaldstadion, Multifunktionsarena, Sportstadt Erfurt, Geschichte der Stadt Erfurt